Milchlinge



Unendlich zart sind sie gestern aus ihren hübschen Förmchen geschlüpft - meine Milchlinge. 

Ich wollte eine helle, schlichte Milch-Seife und ich habe eine bekommen. 💕
Diesmal wird mir das Warten bis nach der Reifezeit besonders schwer fallen.
Ich will doch wissen, ob sie an Pflege hält, was sie verspricht. 

Die inneren Werte sind: Mandelöl, Macadamiaöl, Jojobaöl, Rizinusöl, Sheabutter, Kokosöl nativ, Seide, Ziegenmilch und Kartoffelstärke.
15% Überfettung.
Duft: "Milk" von Manske
(der Duft ist toll und auch brav, kommt allerdings nur ziemlich schwach durch und da ich das wusste, hab ich ihn mit 5% bezogen auf die Gesamtfettmenge hoch dosiert. 😎)

Die Flüssigkeitsmenge liegt insgesamt bei 29% bezogen auf die Gesamtfettmenge.
Das Wasser für die Lauge hab ich auf 1:1,1 reduziert (Beispiel: 100g NaOH und 110g Wasser) und die Differenz später als Ziegenmilch zum Seifenleim gegeben.
Wenn Ihr das Wasser so stark reduziert, solltet Ihr darauf achten, niemals weniger Wasser als NaOH zu nehmen, also das Verhältnis 1:1 nicht zu unterschreiten. 

Für eine Gesamtfettmenge von 700g hab ich in dem reduzierten, nicht vorgekühlten Wasser 2TL Zucker und 1TL Salz aufgelöst und 1g kleingeschnittene Seidenfasern eingeweicht.
Dann habe ich zügig und in einem Rutsch das NaOH hinzugegeben, damit die Lauge richtig heiß wird und sehr gründlich gerührt. Normalerweise wird das NaOH ja langsam eingerührt, aber die Seide löst sich in sehr heißer Lauge einfach besser auf. 
Die Seidenlauge solltet Ihr auf jeden Fall durch ein Sieb zu den Fetten geben. Es könnte sein, dass sie etwas "dickflüssiger" wird; da hilft es, sie mit einem Plastiklöffel durch das Sieb zu streichen.

Lauge mit stark reduziertem Wasseranteil und Seide

Der Zucker in der Lauge unterstützt die Fließfähigkeit des Seifenleims und wirkt als Schaumbooster.
Das Salz hilft, die Seife härter und (zumindest etwas) haltbarer zu machen.
Bei einer stark reduzierten Wassermenge wie in diesem Fall sollte man allerdings nicht zu viel von beidem nehmen, da es sich sonst nicht richtig auflösen kann. 

Die fehlende Flüssigkeitsmenge habe ich als Ziegenmilch abgewogen und später in den leicht angerührten Seifenleim gegeben. 1 EL Kartoffelstärke für cremigen Schaum kam auch noch mit dazu. 

Zusätze: Ziegenmilch und Kartoffelstärke, in etwas Rizinusöl gelöst

Für eine helle Milch-Seife solltet Ihr die Gelphase unbedingt vermeiden. Das heißt, Einzelförmchen verwenden, die Seife nicht isolieren und kühl stellen.
Meine Milchlinge haben die Nacht im Kühlschrank verbracht und ließen sich bereits am nächsten Tag brav und ohne Einfrieren ausformen. 😍
Ich führe das auf die niedrige Gesamtflüssigkeitsmenge (29%) und den hohen Anteil Sheabutter zurück.
Höhere Mengen Sheabutter können den Seifenleim übrigens schneller andicken lassen. Das ist zwar beherrschbar, aber Ihr solltet Euch darauf einstellen. 😉


Am Ende ist es eine Seife geworden, mit der ich auf den ersten Eindruck schonmal sehr glücklich bin. Ich sag Euch in ein paar Wochen bescheid, ob sie sich als das Pflegeschätzchen entpuppt, als das ich sie erwarte. 
Ich werde ihr ein paar Wochen länger zum Reifen geben, da sie nicht gegelt hat und Seifen mit höherem Shea-Anteil meiner Erfahrung nach deutlich an Qualität gewinnen, wenn man sie länger liegen lässt. 
Es fällt zwar schwer, aber ich lass ihr die Zeit und muss dann wohl als Ablenkung in der Zwischenzeit noch viele andere Seifen sieden. Ich Arme. 🙈😂

Beliebte Posts