Kleiner Seifen-Crashkurs: OHP



Nahezu alle Seifen, die Ihr auf diesem Blog findet, sind im sogenannten Kaltverfahren (CP = Cold Process) hergestellt worden. 

Das ist zwar die gängigste Methode, Seife selber zu sieden, aber trotzdem stolpert man irgendwann in der kleinen großen Welt des Seifensiedens über Begriffe wie HP oder OHP.

HP steht für "Hot Process" (die Heißverseifung im Allgemeinen) und OHP für "Oven Hot Process" (die Heißverseifung im Backofen).
In diesem Beitrag zeige ich Euch die Verseifung im Backofen und nutze deshalb den Begriff OHP.
Die beschriebenen Merkmale, Rezept-Voraussetzungen und der Herstellungsprozess sind aber weitestgehend auf andere HP-Formen (wie zum Beispiel die Heißverseifung im Crockpot) übertragbar. 😉


Merkmale einer OHP

Diese Methode hat so ihren Reiz, da durch sie der Verseifungsprozess massiv beschleunigt wird und die Reifezeit quasi entfällt; das heißt, die Seife ist (fast) sofort benutzbar.
Klingt erstmal gut, oder? 😉

Ein weiterer Vorteil ist, dass Ihr bei einer OHP spezielle Luxus-Öle Eurer Wahl, sogenannte Überfettungsöle, nach der Heißverseifung gezielt unterbringen könnt und eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass das meiste davon unverseift bleibt, Ihr damit also in hohem Maße von den pflegenden Eigenschaften dieser Überfettungsöle profitieren könnt. 
Die Chance, die Überfettungsöle und deren Eigenschaften weitestgehend zu erhalten, ist bei OHPs also um einiges höher als bei CP-Seifen, da im Cold Process Verfahren ja alle enthaltenen Fette/Öle den Verseifungsprozess durchlaufen und man die Seife also nicht wirklich gezielt mit einem oder mehreren Fetten/Ölen überfetten kann. 

Ihr könnt als ÜF-Öle sowohl feste als auch flüssige Fette wählen.
(Natürlich müsst Ihr nicht zwangsweise mehrere Überfettungsöle einsetzen. Ihr könnt Euch auch auf ein einzelnes Fett/Öl zur Extra-Überfettung beschränken, aber der Einfachheit halber spreche ich in diesem Beitrag von den Überfettungsölen in der Mehrzahl.)

Optisch sind OHP-Seifen (in den meisten Fällen) eher rustikal und etwas gröber, da der Seifenleim durch die Schnellverseifung ziemlich zäh wird. 
Er lässt sich, nachdem er aus dem Backofen kommt, mit Hilfe der Überfettungsöle und Zusätzen wie z.B. Milch wieder etwas geschmeidiger rühren, aber für filigrane Einzelformen oder schicke Swirls reicht's meistens nicht. 
Auch hier gibt es natürlich Ausnahmen und sehr talentierte OHP-Sieder, die scheinbar Unmögliches möglich machen. 😉
Im allgemeinen jedoch werden für OHPs eher Blockformen und eine nicht zu hohe Erwartungshaltung an die Optik empfohlen. Rustikale Seiflein sind ja auch was schönes. 😊


Auch wenn die Verseifung durch eine OHP rasant beschleunigt wird und die Seife keine Reifezeit im herkömmlichen Sinne benötigt, solltet Ihr sie trotzdem mindestens 2 Wochen nachreifen/trocknen lassen.
Sie wird so etwas härter, verbraucht sich also nicht so schnell, und außerdem verbessert sich das Schaumverhalten, wenn Ihr sie etwas liegen lasst.
Ich habe vor ein paar Tagen eine meiner mindestens 10 Monate alten OHPs angewaschen und sie ist mittlerweile um Längen besser als kurz nach der Herstellung letztes Jahr. 😍

Als Einsteiger-Seifen sind OHPs weniger geeignet. Ihr solltet auf jeden Fall schon etwas CP-Erfahrung mitbringen und Euch mit den Grundlagen des Seifelns gut auskennen.
Das wird schon bei der Planung ersichtlich.

Das Rezept

Im Vorfeld wird das Rezept für den Grundleim erstellt und die Auswahl der Überfettungsöle und deren Einsatzmenge getroffen. 

  • Es empfiehlt sich, den Anteil der Schaumfette (Kokosöl, Babassu-Öl oder Palmkernöl) bei etwa 30% anzusetzen.
  • Da OHPs schonmal länger weich bleiben, ist außerdem ein Anteil von mindestens 40% festen Fetten (natürlich inklusive Schaumfett 😉) ratsam.
  • Milch und Honig werden nicht im Grundrezept einbezogen, da diese Zusätze die Seife zu stark aufheizen. Im Backofen könnte das katastrophale Auswirkungen haben, wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt. Die OHP-Methode bietet aber die wunderbare Möglichkeit, Milch und Honig nach der Heißverseifung sicher und schonend in der Seife unterzubringen, ohne sich wie sonst Gedanken darüber machen zu müssen, dass die Seife überhitzen könnte. 
  • Sole- und Salzseifen sind nicht für OHP geeignet. Es gibt glückliche Ausnahmefälle, bei denen es funktioniert hat, aber ich würde es nicht drauf anlegen wollen. 😈
  • Der Grundleim wird nicht beduftet. Auch hier bietet das OHP-Verfahren Vorteile. So könnt Ihr zum Beispiel nach der Verseifung im Backofen problemlos andickende Parfümöle verwenden, ohne Angst vor Blitzbeton haben zu müssen. Außerdem kann der Duft niedriger dosiert werden, da er durch die spätere Hinzugabe nicht dem Verseifungsprozess standhalten muss. 
  • Färben könnt Ihr die Seife sowohl vor dem Backofengang als auch danach. Ich färbe immer später, aber fragt mich nicht warum. 😂 Einfarbige Seifen können problemlos wie gewohnt gefärbt werden, bevor sie in den Backofen wandern, wenn Ihr aber mehrere Farben plant, solltet Ihr bis nach der Heißverseifung warten, die Seifenmasse mit Euren ÜF-Ölen und Zusätzen wieder etwas geschmeidiger rühren und dann zum Färben aufteilen. 
  • Das Wasser für die Lauge solltet Ihr zumindest bei den ersten OHP-Gehversuchen noch nicht reduzieren, da die Seife durch die Hitze im Backofen einiges an Wasser verliert und wir ja nicht wollen, dass sie zu sehr austrocknet. Mit der Zeit und steigender Erfahrung ist aber natürlich auch hier ein gewisser Spielraum gegeben. 😉 Bei der Heißverseifung im Crockpot ist der Wasserverlust durch Verdampfen weniger erheblich, deshalb kann die Wassermenge hier etwas verlustfreier variiert werden.
  • Etwas Zucker im Wasser kann helfen, den Seifenleim geschmeidiger zu halten. 
  • Ihr könnt nach der Heißverseifung bis zu 10% Überfettungsöle und bis zu 15% flüssige Zusätze in Form von Milch, Joghurt, Quark, Wasser etc. hinzufügen. Die Prozentangaben beziehen sich auf die Gesamtfettmenge Eures Grundrezeptes (ohne ÜF-Öle).
  • An die richtigen Mengenverhältnisse von flüssigen und festen Fetten in Eurer Basisseife, Überfettungsölen und Zusätzen müsst Ihr Euch mit der Zeit herantasten. Ist zu wenig Flüssigkeit in der Seife, erhaltet Ihr eine bröckelige zähe Masse, die Ihr mit Gewalt in die Form pressen müsst, erwischt Ihr aber zuviele flüssige Fette und Zusätze, bleibt die Seife ewig weich oder härtet erst gar nicht aus. Bei den in diesem Beitrag aufgeführten Prozentzahlen handelt es sich um Extremwerte. Das heißt, dass Ihr bei einem Rezept mit zum Beispiel 35% Wasser zum Anrühren der Lauge und "nur" 40% festen Fetten im Grundleim plus zusätzlich 10% Überfettungsölen und 15% Extra-Flüssigkeit als Zusatz nach der Heißverseifung damit rechnen solltet, dass die Seife ziemlich weich und unter Umständen auch zu weich werden könnte. Es gilt also, bei der Auswahl der Fette/Öle für den Grundleim und der Einsatzmenge der Überfettungsöle und flüssigen Zusätze ein ausgewogenes Verhältnis zu finden und die Zahlen nicht grundsätzlich voll auszureizen. 😉

Nun gibt es verschiedene Herangehensweisen, wie Ihr die Überfettung Eurer Seife und die Sache mit den Extra-Ölen und Flüssigkeiten berechnen könnt.
Drei davon möchte ich Euch hier vorstellen:

Methode 1

Ihr berechnet wie gewohnt die Überfettung, die die fertige Seife haben soll.
Hierbei berücksichtigt Ihr wie im CP-Verfahren alle in der Seife enthaltenen Fette und Öle (inklusive Eurer Überfettungsöle). 

Von den Fetten/Ölen behaltet Ihr bis zu 10% (bezogen auf die GFM des Grundleims) als ÜF-Öle zurück, um diese später gezielt in die bereits verseifte Masse unterzurühren.
Zur Sicherheit solltet Ihr ausrechnen, wie hoch die ÜF Eurer Seife wäre, falls Ihr versehentlich das aufgesparte Öl vergesst.

Die Gesamtflüssigkeitsmenge solltet Ihr stark erhöhen (bis zu 43-50% bezogen auf die Gesamtfettmenge des Grundleims ohne die Überfettungsöle), denn die Flüssigkeit wird später der Schlüssel zur Fließfähigkeit und Geschmeidigkeit Eurer Seifenmasse sein. 

Zum Anrühren der Lauge verwendet Ihr 33-35% Wasser.
Die übrigbleibende Differenz von bis zu 10-15% wird nach der Verseifung in Form von Milch, Joghurt o.ä. in die Seifenmasse eingerührt.


Die letztendliche Überfettung der Seife ist bei dieser Methode nicht exakt bestimmbar, da ja nur ein Teil der Fette/Öle den Verseifungsprozess durchläuft, während die außen vorgelassenen Überfettungsöle davon unberührt bleiben.
So entsteht in gewisser Weise ein "Mischmasch" aus den teils verseiften Fettmolekülen des Grundleims und den unverseiften ÜF-Ölen.

Methode 2

Um die Überfettung der Seife genauer bestimmen zu können, muss der Begriff "Überfettung" als solches zunächst neu beleuchtet werden.

Genau genommen handelt es sich bei der Überfettung, wie wir sie in der Regel kennen, um einen Laugenunterschuss.
Das bedeutet, dass wir die NaOH-Menge für jedes Seifenrezept bewusst so berechnen, dass nicht alle Fette und Öle komplett verseift werden, wir also bewusst weniger NaOH einsetzen.
Bei einer Komplettverseifung wäre die Seife viel zu scharf, unter Umständen sogar gefährlich (weil ätzend) und höchstwahrscheinlich unbrauchbar, bzw. im besten Fall noch als Putzseife verwendbar.

Durch den Verseifungsprozess bleiben keine vollständigen Fettmoleküle in der Seife erhalten, von daher ist die landläufige Bezeichnung "Überfettung" irreführend, wenn hiermit doch die Reduktion der NaOH-Menge, sprich der Laugenunterschuss, gemeint ist.

Eine "echte" Überfettung im wahrsten Sinne des Wortes erreichen wir, indem wir der Seifenmasse nach der Heißverseifung gezielt Überfettungsöle hinzufügen.
Diese Öle bleiben weitestgehend vom Verseifungsprozess ausgeschlossen und in der fertigen Seife erhalten.

Den bei der Berechnung der NaOH-Menge berücksichtigten Laugenunterschuss mit der zusätzlichen Überfettung der Seife nach der Heißverseifung zu addieren oder anderweitig in direkten Bezug zu setzen, wäre wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen, da es sich im Grunde um zwei verschiedene paar Schuhe handelt.

Korrekterweise müssten wir demnach in einem OHP-Rezept den Laugenunterschuss UND die Überfettung (in ihrer wörtlichen Bedeutung) getrennt voneinander berücksichtigen.

Es wird also zunächst das Rezept für den Grundleim (ohne die geplanten ÜF-Öle) erstellt und die NaOH-Menge für einen Laugenunterschuss (LU) von allermindestens 3-5% berechnet.
Dieser Wert dient als Basis, bzw. als Puffer, um sicherzugehen, dass keine freie Lauge in der Seifenmasse zurückbleibt. Er darf natürlich nach Belieben höher als besagte 3-5% angesetzt werden.

Wenn Ihr desweiteren beispielsweise 10% zusätzliche Überfettungsöle für die Hinzugabe nach dem Verseifungsprozess im Backofen einplant, erreicht Ihr damit eine "echte" Überfettung der Seife (im wahrsten Sinne des Wortes) und zwar um genau diese 10%.

In einem OHP-Rezept sollten Laugenunterschuss und Überfettung also korrekterweise getrennt aufgeführt werden. 😉

(Da die Definition der Begriffe in der Seifensiederwelt noch nicht komplett etabliert ist, bzw. sich im Umschwung befindet, gebrauche auch ich der Einfachheit halber in meinen Blogbeiträgen den Begriff Überfettung.
Spätestens bei der Frage nach der genauen Gesamt-"Überfettung" einer OHP stösst man jedoch auf die Erkenntnis, dass es keinen Sinn macht, den Laugenunterschuss mit der zusätzlichen Überfettung nach der Verseifung sprichwörtlich "in einen Topf" zu schmeissen. 😜)

Die Wassermenge zum Anrühren der Lauge sollte wie oben schon erwähnt mindestens bei 33%, besser aber sogar bei 34-35% (bezogen auf die Gesamtfettmenge des Grundleims) liegen, da die Seife im Backofen nicht austrocknen darf. 

Zusätzlich könnt Ihr bis zu 15% (bezogen auf die GFM Grundleim) Milch, Joghurt, Quark o.ä. einplanen, die später in die Seifenmasse untergerührt werden.
Diese zusätzliche Flüssigkeit sorgt dafür, dass die doch recht zähe Masse, die aus dem Backofen kommt, wieder geschmeidiger wird.


"Methode 3" 😉

Bei meinen ersten OHPs hab ich den Grundleim bereits ausreichend hoch überfettet (z.B. 10%) und später nur ein paar Schlückchen Öl zusätzlich und "nach Gefühl" in die Seifenmasse eingerührt. Dann kam noch ein Klacks Joghurt dazu und auch mit dieser eher lässigen Herangehensweise wurde es am Ende Seife. Zwar optisch nicht die Schönste, aber damals trotzdem mein ganzer Stolz 😊


Nach der Heißverseifung

Wenn die Seife aus dem Backofen kommt, ist sie sehr heiß.
Kalte Überfettungsöle und Zusätze würden sie erstarren lassen, deshalb sollte alles, was Ihr nach der Verseifung einrührt, leicht angewärmt sein.
Die vorbereiteten ÜF-Öle, den Duft und Milch, Joghurt, Quark, Honig oder was auch immer Ihr an Zusätzen verwendet, stellt Ihr am besten kurz bevor Ihr die Seife herausholt, mit in den Ofen und haltet sie in der Restwärme des ausgeschalteten Ofens warm. 
 
Wenn Ihr feste Fette wie z.B. Sheabutter als Überfettungsöl einsetzt, sollten diese vor Hinzugabe zur Grundmasse sanft geschmolzen werden. 

Bei Verwendung von Honig könnt Ihr diesen zuvor in der angewärmten Zusatz-Flüssigkeit (z.B. Milch) lösen.

Ein "Geheimtipp" unter den OHP-Anhängern ist die Verwendung von Natriumlaktat, um die Seife wieder etwas fließfähiger zu machen.
Das Natriumlaktat wird bis zu 3% (bezogen auf die Gesamtfettmenge des Grundleims) dosiert und mit den Überfettungsölen und flüssigen Zusätzen nach der Heißverseifung in die Seifenmasse eingerührt.
Es geht aber natürlich auch ohne Natriumlaktat. 😉


Die Herstellung

Bitte beachtet im Umgang mit NaOH und Natronlauge die Sicherheitsvorkehrungen, denkt an Schutzbrille, Handschuhe, Atemschutz und langärmlige Kleidung, nehmt Euch Zeit und haltet Kinder und Haustiere von der Küche fern. 

Als erstes stellt Ihr Euren Grundleim wie bei einer CP-Seife her. 

Die Lauge wird also wie gewohnt angerührt...


...die festen Fette langsam auf dem Herd geschmolzen... 


...dann kommen die flüssigen Fette dazu. 


Während Lauge und Fette/Öle etwas abkühlen, solltet Ihr den Backofen schonmal vorheizen.

Die Temperatur und auch Dauer der OHP ist abhängig von der Menge, die verseift wird und davon, wie Euer Backofen so drauf ist.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Temperatur irgendwo zwischen 80 und maximal 100 Grad (Umluft) liegen sollte und die Heißverseifung ungefähr 40-70 Minuten benötigt.
(Ich hab zum Beispiel schon 750g GFM bei 80 Grad für 70 Minuten im Ofen gehabt, während 1000g GFM bei 100 Grad um die 50 Minuten gebraucht hat, bis sie fertig verseift war.)

In diesem Beispiel arbeite ich mit 1000g GFM und 100 Grad (Umluft) Backofentemperatur, da mein alter Ofen etwas schwach auf der Brust ist. 😉
Ich empfehle Euch, sicherheitshalber lieber 80 Grad einzustellen, damit die Seife nicht zu heiß wird.


Im Gegensatz zu CP-Seifen müssen die Lauge und die Fette/Öle bei einer OHP nicht ganz so weit herunterkühlen.
Ich verarbeite sie bei ungefähr 45-50 Grad.


Der Seifenleim wird direkt im Topf angerührt.
Dieser sollte aus Edelstahl oder unbeschädigter Emaille bestehen, da andere Metalle mit dem frischen Seifenleim reagieren.

Ich mag zwar meine 2-Liter-Messbecher zum Anrühren lieber, aber da die Seife ja im Topf im Ofen landet, macht das Umfüllen natürlich keinen Sinn. 😁

Der Topf sollte groß genug sein und allerhöchstens zu 2/3, besser aber noch weniger hoch befüllt werden, falls der Seifenleim im Ofen hochkocht.

Ihr gebt nun wie gewohnt die Lauge zu den Fetten/Ölen, rührt das ganze kräftig um...


...und püriert/rührt den Seifenleim, bis er zeichnet.


Ein anständiges Puddingstadium ist in diesem Fall die sichere Variante, da die Seife sich, wenn sie zu wenig aufemulgiert wurde, durch die Hitze im Ofen wieder trennen kann.
Sollte das mal passieren, könnt Ihr den Seifenleim im Topf mit dem Püri wieder zusammenrühren.

Als nächstes wandert die Seife im Topf mit Deckel in den Backofen.


Auch wenn die Neugierde wahrscheinlich groß ist, solltet Ihr es vermeiden, den Deckel zwischendurch zu oft anzuheben, damit die Seife nicht zu viel Feuchtigkeit verliert und austrocknet.
Um die Seife trotzdem beobachten zu können, ist ein durchsichtiger Deckel optimal. 😊

Jetzt habt Ihr erstmal genug Zeit, Eure Überfettungsöle, Zusätze wie Milch, Joghurt, Honig usw. und den Duft abzuwiegen und ggf. die Farbe anzurühren, falls gewünscht...

Überfettungsöle

Milch und Joghurt

Honig kann in der angewärmten Milch gelöst werden

Ich gebe diese Zutaten in hitzebeständige Bechergläser, da sie vor Hinzugabe zur Basis-Seife erwärmt werden sollten.

von links nach rechts: ÜF-Öle, Milch-Joghurt-Honig-Gemisch, Natriumlaktat, Duft

Kommen wir zurück zu unserer Seife.
Wenn Ihr trotz "Deckel-Pflicht" doch mal heimlich nachschaut, könnt Ihr nach 20-25 Minuten die sich kreisförmig ausbreitende Gelphase erkennen.


Wer möchte, kann die Masse nach 25-30 Minuten einmal kräftig umrühren.
Danach sollte aber schnell der Deckel wieder auf den Topf. 😉


Zu diesem Punkt teilen sich die Meinungen. Manche Sieder lassen die Seife 45 Minuten komplett in Ruhe durchgelen, andere rühren zwischendurch einmal um. Ich gehöre zu den "Umrührern" - das könnte eventuell etwas mit einem leichten Mangel an Geduld zu tun haben, aber das ist wieder ein anderes Thema. 🙈

Nach ca. 45 Minuten geht es in die heiße Phase.
Jetzt gilt es, den richtigen Moment abzupassen, wann die Seife fertig ist.

Sie sollte nach der Verseifung eine gelige, leicht transparent wirkende, vaselineartige Optik haben und von der Konsistenz her leicht und ein bisschen wie frisch aufgegangener Hefeteig wirken.
Es ist auch die sogenannte Elefantenhaut zu erkennen.


Nach Ablauf von ca. 45-50 Minuten könnt Ihr einen ersten Küsschentest wagen.


Dafür nehmt Ihr etwas Seife auf ein Löffelchen (Vergeßt nicht den Topfdeckel wieder zu schließen! 😉), lasst sie etwas abkühlen und haltet kurz die Zunge dran. 😝
Wenn es sehr stark brizzelt, ähnlich wie wenn man die Zunge an eine Batterie hält, was wir natürlich niemals tun würden, aber es ist tatsächlich wie ein kleiner Stromschlag 😵 - ja, wenn es also sehr stark brizzelt, dann ist die Seife noch nicht so weit und muss noch etwas im Ofen bleiben.
Es kann jetzt recht schnell gehen, deshalb solltet Ihr den Küsschentest im 5-Minuten-Takt wiederholen.

Sobald die Seife nur noch nach Seife schmeckt, was übrigens auch nicht besonders lecker ist, stelle ich meine ÜF-Öle, Zusätze und alles, was ich außerdem noch hinzugeben möchte, mit in den Ofen...


...schalte ihn nach weiteren 2 Minuten aus, hole den Topf mit der Seife heraus und halte die übrigen Zutaten in der Restwärme des Ofens warm. Wer das als zu heiß empfindet, lässt die Backofentür offen stehen. 😎

Die Seifenmasse rühre ich nun kräftig um und gebe die warmen Überfettungsöle dazu...


...danach die anderen Zusätze...


...und zum Schluß Duft und Farbe, falls diese zum Einsatz kommen.

Das Ganze ist zunächst eine ziemlich zähe Angelegenheit, aber durch die Hinzugabe Eurer Zusätze lässt sich die Seife wieder etwas geschmeidiger rühren.


Ihr solltet gut darauf achten, alles sehr gründlich zu verteilen, damit Ihr später keine unregelmäßige Fettverteilung (und damit eine ungleichmäßige Überfettung) in der Seife habt und die Seife möglichst warm zu verarbeiten und in die Form abzufüllen, da sie schnell fest und bröckelig wird, wenn sie abkühlt.
Um Luftlöcher in der Seife weitestgehend zu vermeiden, wird die Blockform beim Einfüllen immer mal wieder kräftig auf die Arbeitsplatte geklopft. Bei einer OHP ist es eine ziemliche Herausforderung, sie möglichst glatt in die Form zu bekommen. 😎
Die Oberfläche könnt Ihr mit etwas (destilliertem) Wasser besprühen und dann noch, so gut es geht, glattstreichen.

Eine Isolierung der Seife ist zwar nicht notwendig, ich bilde mir aber ein, dass die Textur etwas homogener wird, wenn sie langsam abkühlt und packe sie deshalb trotzdem ein. 😉


Es kann schonmal vorkommen, dass eine OHP etwas weich ausfällt und erstmal nicht aus der Form möchte.
Gebt ihr die Zeit. 💕  Zur Not hilft einfrieren. 😂

Hier seht Ihr den Versuch, eine OHP zu swirlen... 😅




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