Praktisches: Schichtseifen-Anleitung
Vor allem Seifensieder-Frischlinge zerbrechen sich häufig den Kopf bei der Frage, wie die schnurgeraden Schichten in die Seife kommen, ohne dass die Farben ineinander verlaufen oder die Schichten "einsacken".
Die Lösung ist gar nicht so kompliziert und Ihr habt sogar die freie Wahl aus drei möglichen Vorgehensweisen für klar getrennte und wie mit dem Lineal gezogene Schichten in der Seife. 😉
Methode Nr. 1
Ihr siedet eine kleine Menge Seife nach einem Rezept Eurer Wahl, gebt den (nach Wunsch gefärbten und bedufteten) Seifenleim in die Form und wartet, bis die Seifenschicht zumindest annähernd ausgehärtet ist. Während der Wartezeit siedet Ihr die zweite Schicht und gebt sie über die erste.
Dies sollte möglichst zeitnah (am besten direkt im Anschluss an den ersten Siedegang, jedoch spätestens am nächsten Tag) geschehen, da die Schichten recht frisch sein müssen, um sich miteinander verbinden zu können.
Ich behaupte jetzt mal ganz verwegen, dass wohl die wenigsten erfahrenen Seifensieder nach dieser Methode vorgehen, da sie zu aufwendig ist. Für beispielsweise 3 Schichten in der Seife müsstet Ihr 3 Mal hintereinander sieden und da es andere effiziente Herangehensweisen gibt, verzichten die allermeisten Sieder auf den unnötigen Aufwand. 😎
Methode Nr. 2
Ihr stellt einen fließfähigen, aber nicht allzu dünnen Seifenleim her, beduftet diesen, teilt ihn auf, färbt die erste Partition, gebt sie in die Form und klopft für eine gerade Oberfläche der Schicht die Form ein paar Mal auf die Arbeitsplatte.
Im Anschluss besprüht Ihr die Schicht mit 99,9%igem Alkohol.
Der Alkohol lässt den Leim stark andicken, die Schicht wird also fester, allerdings braucht das manchmal ein Weilchen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die wartenden SL-Partitionen für die nächsten Schichten lange genug fließfähig bleiben und Ihr sie zwischendurch immer wieder umrührt. 😉
Ob die "alkoholisierte" Schicht in der Form fest genug ist, könnt Ihr überprüfen, indem Ihr die Form leicht kippt.
Wenn der Seifenleim sich nicht mehr bewegt, könnt Ihr die nächste (zwischenzeitlich eingefärbte) Schicht vorsichtig und am besten über einen Teigspatel darübergeben, glattklopfen, mit Alkohol besprühen usw.
Die Alkohol-Methode funktioniert meiner Erfahrung nach am besten bei recht dünnen Schichten.
Methode Nr.3
Die wohl beliebteste Herangehensweise für gelungene Schicht-Seifen ist die Verwendung von Blitzbeton-Parfümölen. 😎
Ja, Ihr habt absolut richtig gelesen: Endlich gibt es eine Einsatzmöglichkeit für die "bösen" Düfte, um die die meisten Seifensieder im Allgemeinen einen weiten Bogen machen. 😁
Auch bei dieser Variante stellt Ihr einen fließfähigen, allerdings noch unbedufteten Leim her (er darf gerne etwas flüssiger sein) und auch diesmal teilt Ihr in auf.
Die erste Schicht wird gefärbt und dann rührt Ihr blitzschnell, gründlich und von Hand ein stark andickendes Parfümöl ein, gebt die Schicht augenblicklich und so schnell wie möglich (am besten noch während des Einrührens des Duftes) in die Form und klopft sie glatt.
Das Parfümöl sollte den Leim rasant andicken und aushärten lassen, so dass Ihr für weitere Schichten auf die gleiche Weise fortfahren könnt.
Auch bei dieser Variante könnt Ihr durch leichtes Kippen der Form prüfen, ob die jeweilige Schicht schon fest genug ist, um die nächste darübergeben zu können.
Zur Not kann dem Aushärten mit einem feinen Sprühnebel aus Alkohol etwas nachgeholfen werden (siehe Methode 2 😉).
Allgemeines zu Schichtseifen
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass der Schwierigkeitsgrad bei der Gestaltung dieser Seifen mit der Anzahl der Schichten steigt. 😅
Während der Zeit, die die Herstellung benötigt, möchte natürlich auch der noch auf seinen Einsatz wartende Seifenleim dicker werden, deshalb braucht man ein gutes Zusammenspiel aus lange fließfähigem Leim und schnell härtenden Schichten.
Ich empfehle Euch daher, für die ersten Versuche mit möglichst wenigen Schichten anzufangen, um ein Gefühl für das richtige Timing zu bekommen.
Ihr werdet aber sehen, dass es gar nicht so schwierig ist, wenn man es ein paar Mal gemacht hat. 😊
Damit die Schichten sich bombenfest miteinander verbinden und die fertige Seife beim Ausformen nicht in ihre Einzelteile zerfällt, sollte sie am besten eine ordentliche Gelphase durchlaufen.
Um dem Gelen etwas nachzuhelfen sollte das Seiflein gut isoliert und an einem möglichst warmen Ort schlafengelegt werden.
Wer auf Nummer sicher gehen will, schubst die Gelphase mit externer Wärme etwas an.
Hierfür kann man der Seife eine Wärmflasche mit in ihr "Bettchen" legen oder sie für ca. 15-20 Minuten in den auf 50 Grad vorgeheizten und dann ausgeschalteten Backofen stellen und danach wiederum gut einpacken.
(Bei dieser Vorgehensweise bitte unbedingt darauf achten, dass die Seife nicht überhitzt und anfängt, in der Form zu brodeln oder Öl auszuschwitzen.)