Erfahrungsbericht: Room Temperature Soaping



Man lernt ja bekanntlich nie aus und das gilt besonders fürs Seifensieden. 😉
Dieses Hobby ist wirklich immer für eine Überraschung gut und so war ich auch reichlich verblüfft, als ich per Zufall auf die etwas andere Art der Seifenherstellung gestossen bin.

Das "Room Temperature Soaping" ist hierzulande wenig bekannt, aber es hat mich voll gepackt und die Experimentierfreude in mir geweckt. 😄

Gleich zu Beginn möchte ich betonen, dass es sich bei den in diesem Beitrag beschriebenen Vorgehensweisen um meine eigenen Erfahrungen mit diesem Thema handelt und die daraus gewonnenen Erkenntnisse deshalb nicht als allgemeingültige Universal-Wahrheiten betrachtet werden können. Hier ist auf jeden Fall Mut zum Experimentieren gefragt. 😎

Da ich bei meinen Recherchen nur spärliche Informationen finden konnte, habe ich selber zu den Töpfen gegriffen und ausprobiert, was das Zeug hält.  

Für die hier dargestellten Methoden solltet Ihr einiges an Siede-Erfahrung mitbringen, Euch gut mit der Beschaffenheit Eurer Fette auskennen und wie immer streng die Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit NaOH und Lauge einhalten. 

Alle in diesem Beitrag gezeigten Temperaturen sind keine Richtwerte, sondern von mir zu dem jeweiligen Zeitpunkt festgehaltene Momentaufnahmen.  

Der Begriff "Room Temperature Soaping" lässt sich grob in zwei Verfahrensweisen aufsplitten.
Diese nennen sich Room Temperature Cold Process (RTCP) und Heat Transfer Cold Process (HTCP, auch Thermal Transfer Methode genannt).

Room Temperature Cold Process (RTCP)

Diese Vorgehensweise unterscheidet sich nicht so sehr von einer gewöhnlichen CP.
Die Lauge wird wie gewohnt angerührt, die festen Fette auf dem Herd geschmolzen und mit den flüssigen Fetten vermischt.
Bei der klassischen CP-Seife würden wir beides bis auf 30-40 Grad heruntergekühlen lassen, bevor wir mit dem Anrühren des Seifenleims beginnen, bei der RTCP jedoch lassen wir sowohl die Fette als auch die Lauge auf Zimmertemperatur abkühlen. 

Ich habe Fette/Öle und Lauge mit einem etwas mulmigen Gefühl über Nacht im Abstellzimmer eingesperrt und erst am nächsten Tag meine Seife hergestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte beides eine Temperatur von etwa 22 Grad. 


Das Anrühren des Seifenleims lief wie gewohnt und ohne Auffälligkeiten ab. 

Diese Methode bietet einige Vorteile. 😊

1. es geht viel, viel schneller. 
Die lästige Wartezeit während des Abkühlens entfällt, man schaut abends noch einigermaßen entspannt einen Film (mir wurde zwischendurch etwas flau bei dem Gedanken an die Lauge im Abstellzimmer), schläft eine Nacht drüber, sucht sich am nächsten Tag in Ruhe seine Formen, Duft und Farben zusammen, legt los und ist quasi fertig, ehe man "Room Temperature Cold Process" sagen kann. 😎

2. der Seifenleim bleibt ewig flüssig, ist also gut zum Swirlen geeignet.

3. schwierige Parfümöle lassen sich deutlich entspannter unterbringen. 

Als sehr großen Nachteil habe ich das Herumwandern mit der Lauge durch die Wohnung empfunden. In der Küche wollte ich sie nicht über Nacht stehen lassen und musste deshalb erstmal die Kätzchen ins Wohnzimmer sperren, bevor ich den Weg von der Küche ins Abstellzimmer wagen konnte. Definitiv zu spannend für mich. 🙈

Ich hatte außerdem Schwierigkeiten bei dem Gedanken, der Seife so gar keine Wärme zuzuführen und bin deshalb kurz eingeknickt und habe die Seife in einem kläglichen Versuch, die Gelphase anzuschubsen, für 10 Minuten in den auf 50 Grad vorgeheizten und ausgeschalteten Backofen gestellt. Dann kam mir aber der Gedanke, dass das mein Experiment verfälschen würde, also hab ich sie wieder aus dem Ofen geholt, isoliert und in Ruhe gelassen - und siehe da, nach einer halben Stunde hat sie gegelt wie verrückt. 😜

Testseife "Jil S.": 33% Olivenöl, 34% Distelöl ho, 28% Kokosöl nativ, 5% Kakaobutter. ÜF: 12%. Wassermenge: 28% bezogen auf die GFM. Duft: "Sanders by Jill" vom Geurenpaleis.

Bei einer RTCP solltet Ihr unbedingt auf Bienenwachs in Eurem Rezept verzichten, da er in den kalten Fetten/Ölen wieder aushärten würde. 😁

Heat Transfer Cold Process (HTCP)

Bei dieser Vorgehensweise werden die festen Fette nicht geschmolzen und die Öle nicht erwärmt. 
Die Hitze der frisch angerührten Lauge wird genutzt, um die festen Fette zu schmelzen. 
Hui. 🙊 Das kam mir reichlich verwegen vor, aber es funktioniert. Gut sogar. 😊

Um sicherzugehen, dass die Lauge es schafft, alle festen Fette zu schmelzen, solltet Ihr einige Dinge berücksichtigen. 

Die Lauge sollte möglichst heiß sein, daher wird das NaOH nicht wie sonst langsam ins Wasser eingerührt, sondern in einem Schwung und unter ständigem Rühren, bis sie klar ist.
Es empfiehlt sich außerdem, in diesem Fall das Wasser für die Lauge nicht vorzukühlen. 

Gesättigte Sole als Laugenflüssigkeit ist hierbei unvorteilhaft, da sie in der Regel etwas länger braucht, um das NaOH komplett aufzulösen und im ungünstigsten Fall zu kühl werden könnte, um zum Schmelzen der Fette zu taugen.
Es ist aber nicht gänzlich unmöglich, eine Sole-Lauge zu verwenden, vorausgesetzt, dass Ihr das NaOH wirklich gründlich und schnell einrührt.
Auf jeden Fall solltet Ihr die Lauge sicherheitshalber durch ein Sieb zu den Fetten geben.
Optional könnte die Lauge auch 1:1,1 mit destilliertem Wasser angerührt und die Differenz als Sole zum SL gegeben werden. Ich werde es ausprobieren. 😎
 
Die Variante mit der Wasserreduktion auf 1:1,1 habe ich übrigens bei einer HTCP-Milch-Seife getestet. Funktioniert. 👌

Ihr solltet Kenntnisse über den jeweiligen Schmelzpunkt Eurer festen Fette haben.
Berücksicht hierbei aber, dass die Temperatur durch das Aufeinandertreffen von heißer Lauge und kalten Fetten schnell und drastisch sinkt.
Bei Bienenwachs ist meine Lauge in die Knie gegangen - den konnte sie nicht ganz auflösen, obwohl es wirklich nur ganz wenig war. 😇
Deshalb rate ich Euch an dieser Stelle natürlich von Bienenwachs in Eurem Rezept ab, lasse mich aber gerne eines besseren belehren. 😉 
Kakaobutter solltet Ihr entweder klein schneiden oder kleine Kakao-Butter-Chips verwenden. Ich rate Euch außerdem, sie nicht zu hoch zu dosieren (bis maximal 10% der GFM).
Alternativ könnt Ihr die Kakaobutter aber auch zuvor sanft schmelzen, etwas abkühlen lassen und unter die nicht erwärmten flüssigen Fette/Öle mischen. So bleibt sie flüssig und erreicht wieder Zimmertemperatur.
Sheabutter und Olivenbutter arbeiten gut mit (andere Buttern habe ich noch nicht getestet), aber auch hier schadet es nicht, sie in kleinere Stücke zu zerteilen.
Und um Kokos- und Babassu-Öl braucht Ihr Euch keine Sorgen machen, die sind schneller weggeschmolzen, als Ihr gucken könnt. 😜
Alle Fette sollten nicht direkt aus dem Kühlschrank kommen, sondern eine muckelige Zimmertemperatur haben.
Das gleiche gilt für Zusätze wie z.B. Milch, da sie, wenn sie zu kalt sind, den Seifenleim schneller andicken lassen können. 

Wie schon erwähnt, sinkt die Temperatur des Gemischs aus heißer Lauge und nicht erwärmten Fetten recht schnell und durch Hinzugabe der flüssigen Fette/Öle sogar noch um einiges mehr, deshalb habe ich es gewagt und die beiden Rabauken Milch und Honig in der HTCP verarbeitet. 
Das hat problemlos funktioniert und gab nicht mehr Komplikationen als bei jeder anderen Seife auch.
Um es voll auszureizen, habe ich die Honigseife entgegen meiner üblichen Routine ausnahmsweise nicht extra gekühlt. Sie musste mir beim Aufräumen zugucken, wobei ich sie permanent im Blick hatte und alle 5 Minuten das Thermometer draufgehalten habe. 😈
Alles war gut und wir beide haben uns bestens verstanden. 💕
An dieser Stelle möchte ich nochmal erwähnen, dass es sich hierbei um Tests handelt und ich niemanden ermutigen will, im Hochsommer Honig-Seifen nach der HTCP-Methode zu sieden und noch dazu ohne zusätzliche Kühlung!!!

Da ich im Moment so auf 90/10-Mischverseifungen stehe, wurden diese natürlich auch und mit Erfolg mitgetestet. 😊


Es gibt drei Variationen, wie Ihr das HTCP-Verfahren ausführen könnt. 

Variante Nr. 1 (lye-to-hard oils-HTCP):

Bevor es losgeht, solltet Ihr alles, was Ihr für die Seife braucht (z.B. Farbe, Duft, Formen), beisammen haben, da Ihr, wenn Ihr einmal losgelegt habt, nicht mehr viel Zeit haben werdet, zwischendurch noch schnell etwas zu suchen. 😉
Ich kann Euch sagen, das ist ganz schön ungewohnt. 😂 Es geht einfach unheimlich schnell.

Ihr wiegt als erstes die festen Fette und die flüssigen Fette/Öle getrennt voneinander ab.


Als nächstes stellt Ihr die Lauge her, indem Ihr das NaOH zügig in das nicht vorgekühlte Wasser einrührt, bis sie klar ist. Sie sollte ordentlich aufheizen.


Die heiße Lauge gebt Ihr nun durch ein Sieb zu den festen Fetten...


...und rührt beharrlich, bis die Fette durch die Hitze nach und nach schmelzen.


Das kann ein paar Minütchen dauern. Bei mir war nach ca. 3 Minuten alles weggeschmolzen.


Die Temperatur ist nun schon deutlich gesunken.


Jetzt kommen die flüssigen Fette/Öle dazu...


...und werden ebenfalls gründlich untergerührt.


Die Temperatur sinkt beharrlich.


Ab jetzt befinden wir uns auf bekanntem Territorium und können den Seifenleim wie gewohnt mit dem Püri bearbeiten, bis er die richtige Konsistenz hat, dann Farbe, Duft und ggf. weitere Zusätze hinzugeben...


...und die Seife in ihre Form(en) abfüllen. 😊

Testseife "Hey Honey": 25% Olivenöl, 20% Rapsöl, 33% Kokosöl nativ, 12% Sheabutter, 10% Kakaobutter. ÜF: 13%. Gesamtflüssigkeitsmenge: 29% bezogen auf die GFM. Zusätze: Hafermilch, 10% Honig. Lauge 1:1,2 - Differenz als Hafermilch in den SL. Duft: "Scottish Blossom Honey" von Gracefruit.

Testseife "Feine Kräuter": 25% Olivenöl (Rosmarin-Mazerat), 25% Rapsöl (Rosmarin-Thymian-Salbei-Mazerat), 5% Rizinusöl, 30% Babassu-Öl, 10% Olivenbutter, 5% Kakaobutter. ÜF: 13%. Wassermenge: 30% (Meersalz-Sole). 90/10-Mischverseifung. Duft: ätherische Öle Rosmarin und Salbei.



Variante Nr. 2 (hard oils-to-lye-HTCP):

Auch bei dieser Variation solltet Ihr in Ruhe alles bereitstellen, was Ihr braucht, denn wie bei Variante Nr.1 geht es ab dem Moment, in dem die Lauge angerührt wird, schnell. Vielleicht sogar noch schneller. 😂

Erstmal bereitet Ihr Eure festen Fette und die flüssigen Fette/Öle vor. 
Die festen Fette solltet Ihr, je nach Härte, getrennt voneinander abwiegen.


(Bei mir kam nur die Kakaobutter auf einen Extra-Teller, Sheabutter und Kokosöl hab ich zusammen abgewogen.)
 

Nun rührt Ihr zügig die Lauge im ungekühlten Wasser an, bis sie klar ist...


...und gebt die festen Fette nach und nach dazu, beginnend mit dem härtesten Fett.


(Das war bei mir die Kakaobutter. 😉 Sie ist sehr zügig weggeschmolzen, deshalb konnten Kokosöl und Sheabutter stehenden Fußes folgen.)


Auch diesmal sinkt die Temperatur des Gemischs innerhalb allerkürzester Zeit drastisch.


Nachdem Ihr unter Rühren alle festen Fette in der Lauge geschmolzen habt, rührt Ihr die flüssigen Fette/Öle ein, ...




...zückt den Püri und arbeitet wie gewohnt weiter.



Der Nachteil, den ich bei dieser Variante sehe, ist, dass die Lauge nicht gesiebt wird, es sei denn, man füllt sie noch schnell durch ein Sieb in ein anderes Gefäß um, bevor sie zu kühl wird. Aber das stelle ich mir ziemlich stressig vor. 🙈
Außerdem besteht eine gewisse Spritzgefahr, wenn die festen Fette zur Lauge gegeben werden.
Ihr solltet deshalb bei dieser Variante gewährleisten, dass Euer Behälter, in dem sich das Ganze abspielen soll, groß und vor allem hoch genug ist. 😎
Bei meinem Riesenhumpen (2 Liter) hat gar nichts gespritzt, aber ich bin auch eher jemand von der gaaanz übervorsichtigen Sorte. 😇

Testseife Cupcake-Böden: 30% Olivenöl, 25% Rapsöl, 5% Rizinusöl, 30% Kokosöl nativ, 10% Kakaobutter. ÜF: 10%. Wassermenge: 29% bezogen auf die GFM. Duft: "Chèvrefeuille" von Behawe.



Variante Nr. 3 (lye-to-whipped oils-HTCP, nach Humblebee):

In Humblebee's Tutorial wird eine Variante der HTCP beschrieben, die die Sorge, ob die Lauge es schafft, alle festen Fette zu schmelzen, überflüssig macht, da die Fette vorher homogen miteinander vermischt werden.

Hierfür werden die Fette und Öle mit dem Handrührgerät (ähnlich wie bei der Herstellung einer Sheasahne oder Whipped Soap) zu einer fluffigen Masse aufgeschlagen. 

Ich will ja nicht die Nervensäge spielen 🙈, aber es ist tatsächlich auch hier so, dass Ihr, bevor Ihr die Lauge anrührt, alles weitere vorbereitet haben solltet. 😜

Ihr wiegt wie bei den anderen beiden Varianten die festen Fette und die flüssigen Fette/Öle getrennt voneinander ab.


Die festen Fette gebt Ihr in eine hohe Rührschüssel, da sich das Volumen der Fettmasse später durch das Aufschlagen vorübergehend vergrößern wird. 


Falls Ihr Kakaobutter verwendet, schmelzt Ihr diese zuvor sanft auf, ...


...lasst sie etwas abkühlen und gebt sie dann zu den nicht erwärmten flüssigen Fetten/Ölen.


Als nächstes schlagt Ihr die festen Fette mit dem Handmixer auf...


...gebt die flüssigen Fette/Öle dazu...


und mixt alles gut durch.


Nun rührt Ihr die Lauge zügig im ungekühlten Wasser an, bis sie klar ist...




...und gebt sie durch ein Sieb zu den Fetten/Ölen.


Das ist eine etwas eigenartige Angelegenheit, da es schäumt, ...


...die Luftblasen verschwinden aber später durch fleißiges Rühren mit Löffel und Püri. 😉
(Ab dem Moment, wo die Lauge ins Spiel kommt, ist der Handmixer absolut tabu. Die Spritzgefahr wäre zu hoch!)

Ein kurzer Blick auf die Temperatur...


...und nach dem Einsatz des Püris sieht der Seifenleim auch wieder so aus, wie wir ihn kennen. 😊


Bei dieser Variante musste ich etwas länger rühren als bei den anderen beiden Herangehensweisen. Das lag vor allem an dem Schäumen des Gemischs und war für mich etwas ungewohnt.
Deshalb und auch wegen der zusätzlichen Arbeitsschritte mit dem Mixer hat diese Art der Herstellung von allen drei Variationen am längsten gedauert, wobei man auch hier nicht wirklich von "lange" sprechen kann. 😂

Testseife "Milchmädchen": 25% Mandelöl, 25% Reiskeimöl, 30% Kokosöl nativ, 15% Sheabutter, 5% Kakaobutter. ÜF: 15%. Gesamtflüssigkeitsmenge: 29% bezogen auf die GFM. Zusätze: Reismilch. Lauge 1:1,1 - Differenz als Reismilch in den SL. 90/10-Mischverseifung. Duft: "Hidden Scent" von Behawe.

Testseife "Rasante Ringelblume": 25% Olivenöl (Ringelblumen-Mazerat), 25% Rapsöl (Ringelblumen-Mazerat), 10% Sonnenblumenöl ho (Ringelblumen-Mazerat), 25% Kokosöl nativ, 15% Illipe Butter. ÜF: 15%. Wassermenge: 28% (Meersalz-Sole). 90/10-Mischverseifung. Duft: ätherische Öle Orange, Neroli naturident., Rosmarin, Salbei.


Mein Fazit zum HTCP-Verfahren:

Ich bin sehr fasziniert von dieser Methode, einfach weil es so unglaublich schnell geht. 😉
Zutaten, Duft, Farbe, Formen zusammensuchen, die Arbeitsplatte mit Zeitungspapier auslegen, alles abwiegen, zusammenrühren, abfüllen, aufräumen, fertig - vor allem für Ungeduldige die ideale Methode, das Ding einfach durchzuziehen.

Etwas verwirrend fand ich die "verdrehten" Abläufe, bzw. die Tatsache, dass die Lauge als letztes angerührt wird und man danach eigentlich kaum Zeit hat, noch schnell etwas anderes zwischenzuschieben, bevor es auch schon losgeht. Bei einer meiner Testseifen hab ich der Lauge nach dem Anrühren 5 Minuten Zeit gegeben und das war locker im grünen Bereich, allerdings war sie in der Zeit dann auch schon auf unter 70 Grad "abgekühlt".

Bei allen Testseifen hatte ich einen sehr schön homogenen und angenehmen Seifenleim.
Ich konnte eine leichte Tendenz beobachten, dass er vielleicht etwas schneller anzieht als bei den meisten CP-Seifen, das kann aber auch an anderen Faktoren wie Wasserreduktion in Kombination mit Sheabutter oder den verwendeten Parfümölen gelegen haben.
Eng wurde es zu keinem Zeitpunkt, spachteln musste ich auch nicht, die Leime waren etwas dicker als ich es gewohnt bin, aber fließfähig und sind auch nicht stetig weiter angedickt.

In amerikanischen Seifenforen kann man tolle Heat-Transfer-Swirls und erstaunlich viele Sieder finden, die ausschließlich mit dieser Methode arbeiten.

Ich bin mir sicher, dass dies nicht meine letzten HTCP-Seifen sein werden. Dafür ist diese Art der Seifenherstellung einfach zu verlockend. 😜

Am Ende bleibt nur noch die Frage nach der schonenderen Methode offen.
Ich habe lange gegrübelt und dabei drängt sich mir die Frage auf, ob die Hitze der Lauge unter Umständen durch das aggressive Aufeinandertreffen mit den Fetten den Inhaltsstoffen dieser Zutaten schaden könnte. Andererseits ist der Spuk durch das rasche Herunterkühlen auch wieder sehr schnell vorbei. 😏
Warum aber wird dann nicht jede Seife nach der HTCP-Methode hergestellt? 😀

Fragen über Fragen... aber wie schon gesagt, man lernt nie aus. 😂


Nachtrag vom 15.11.2017:
Mittlerweile sind wir ein paar Monate weiter und in meiner Seifenküche sind noch so einige HTCP-Schätzchen entstanden. 😊 So ganz komm ich von dieser Methode nicht mehr los, scheint mir... 😂

Über die Suchfunktion meines Blogs unter dem Stichwort "HTCP" könnt Ihr weitere auf diese Art und Weise gesiedete Seifen finden.

Außerdem habe ich noch ein bisschen weitergetestet, was die Möglichkeiten bezüglich der Planbarkeit der Seifenleim-Konsistenz und auch die Menge an festen Fetten, die so eine HTCP schafft, betrifft. 😉

Die Ergebnisse gibt´s unter folgenden Links:

- ist es möglich, die Fließfähigkeit einer HTCP zu planen?

- funktionieren viele feste Fette in einer HTCP?

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