Friedliche Täubchen und mehr (Das große Abformen, Part 1)

 

Schon der zweite Blogpost in diesem Jahr 😀... ich wundere mich gerade selber ein wenig darüber 😂, aber wie schon erwähnt, habe ich in den Weihnachtsferien wieder mal ein bisschen die Seifen-Fühler ausgestreckt und dabei nicht nur Seifen gesiedet, sondern auch Neues ausprobiert... 

Ich denke, dass vor allem die erfahrenen Sieder unter Euch bestimmt schonmal mit dem Gedanken gespielt haben, eigene Silikonformen herzustellen und wahrscheinlich haben es die meisten auch schon mindestens einmal ausprobiert, weil man als Seifensieder ja doch recht umtriebig ist und nie so recht die Finger von neuen Projekten lassen kann, nicht wahr? 😉😜
Natürlich habe auch ich in den letzten Jahren mehr als einmal darüber nachgedacht, mich mal an der Herstellung meiner eigenen Silikonform(en) zu versuchen, bin dann aber doch immer wieder davor zurückgeschreckt - sei es, weil ich aus Unwissenheit eine Art diffusen Respekt vor den Abläufen der Fertigung, keine Ideen oder wie immer keine Zeit hatte, mich damit zu beschäftigen oder auch, weil die Preise für ordentliches Abformsilikon wirklich stattlich sind. Und das sind sie! 😅
Wären sie es nicht, würde ich wohl immer noch alles abformen, was nicht niet und nagelfest ist, denn als ich es in den Ferien schließlich doch einmal ausprobiert und gemerkt hatte, wie einfach es ist und wieviel Spaß es macht, gab es kein Halten mehr. 😊


Die entstandenen Formen (und auch Seifen) reichen für mehrere Blogartikel, und ich möchte sie Euch auch unbedingt zeigen, aber da die Ferien mittlerweile vorbei sind und ich meine Tage hauptsächlich vor Klavier und Kamera im Online-Unterricht-"Homeoffice" verbringe, fehlt gerade ein bisschen die Zeit für ausführliche Berichte, deshalb wird es in meinen nächsten Blogbeiträgen wohl mehr Bilder als Text geben.
Ich denke aber, dass diese hoffentlich aussagekräftig genug für sich selbst sprechen. 
 

 Um das Ganze also etwas abzukürzen, starte ich vorneweg einfach mal mit dem Rezept für die hier gezeigte Seife:
  • 30% Distelöl ho, 20% Macadamianussöl, 10% Rizinusöl, 30% Kokosöl nativ und 10% Sheabutter
  • ÜF: 12%
  • Wassermenge: 33% bezogen auf die GFM
  • Zusätze auf 600g GFM: 2TL Salz, 2TL Zucker, 1% Natriumlaktat
  • Duft: "2012 Infinity" von Scent Perfique
  • Farbe: "Blueberry" von Umakeitup
  • Herstellungsart: HTCP
 
Da ich das Rezept zum ersten Mal gesiedet habe und die Seife noch reift, kann ich noch keine Aussagen über das Waschverhalten treffen; deshalb sind diese Angaben wie immer ohne Gewähr, falls Ihr das Rezept nachsieden wollt. 😉
Eine Anforderung hat es aber bereits erfüllt: Der Seifenleim ist definitv lange genug flüssig geblieben, um ganz in Ruhe mit der geselberten Prägematte arbeiten zu können.
  

Nachdem ich einmal im Formen-Modus war, habe ich auf einmal überall potenzielle Abform-Objekte gesehen, viele verworfen und einige für würdig erkoren.
 
So war eines meiner ersten Vorhaben die Herstellung einer Prägematte mithilfe dieser entzückenden Tauben aus Verzierwachs, die eigentlich für das Aufpimpen von Kerzen gedacht sind.
(Generell habe ich festgestellt, dass sich Motive aus Wachs sehr gut zum Abformen eignen, vorausgesetzt man geht vorsichtig mit den filigranen Teilen um.)
 

 Die Täubchen habe ich mit der Hand etwas angewärmt und auf den Boden einer mit Freezerpapier ausgelegten Holzkiste "geklebt"...
 

 ...und dann das Abformsilikon angerührt.


Das von mir verwendete Produkt bestand aus zwei Komponenten, die im Verhältnis 1:1 zusammengerührt werden, d.h. auf zum Beispiel 50g von dem grün-türkisen kommt genau 50g von dem weißen "Zeug", wird etwa 1-2 Minuten gründlich und möglichst luftbläschenfrei verrührt und kann dann etwa 6-8 Minuten lang zum Gießen der Formen/Matten verwendet werden.

Das Gemisch habe ich vorsichtig über die Vögelchen gegeben, ...


... die Form in altbewährter Seifensieder-Manier ein paar Mal kräftig auf die Tischplatte geklopft, damit die letzten Luftblasen entweichen und das war es auch schon. 
So schnell, so easy und ich habe keine Ahnung, warum ich das nicht schon früher ausprobiert habe. 😂

Das Ganze muss dann mindestens eine Stunde (oftmals länger) aushärten und sobald die Silikonoberfläche nicht mehr klebt, kann "ausgeformt" werden.
 

Da ich die Tauben wohl doch nicht so hundertprozentig perfekt am Boden der Form festgedrückt hatte, ist ein wenig Silikon darunter gelaufen, aber nachdem ich die dadurch entstandenen hauchdünnen Silikonhäutchen vorsichtig mit einem Cutter-Messer entfernt hatte, konnte ich mich über ein doch recht ordentliches Frühwerk freuen, was auch prompt am nächsten Tag seinen ersten Einsatz beim Sieden finden durfte.


Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, finde ich. 😊


 
 

 Und natürlich ist noch mehr Silikon geflossen...

Bei den Täubchen ist es wie zu erwarten nicht geblieben. 😅
Zu meinen ersten "Abform-Opfern" gehörten außerdem Gipsornamente, ...




 



 
... und eine Wachsplatte.



Ich habe bewusst darauf geachtet, keine größeren Objekte abzuformen, um nicht zuviel Silikon zu verbrauchen, deshalb habe ich z.B. die Gipsornamente als Einleger für Tetrapack- oder Suppenbecher-Böden gegossen und auch bei weiteren Abform-Aktionen eher auf kleine und feine Objekte für Einleger und Prägematten gesetzt.
Auf diese Weise konnte ich einige Dinge ausprobieren, die ich Euch in weiteren Blogartikeln zeigen werde.
 

Erste Erkenntnisse...

  • so toll es ist, sich seine Formen, Matten und Einleger selber machen zu können... - es ist (für mich) einfach zu teuer, um es zum neuen Hobby auszurufen. Leider, denn mir hat es wirklich Spaß gemacht.
  • ich habe den Eindruck gewonnen, dass das Abformsilikon bei kühleren Temperaturen schneller aushärtet (die erfahrenen Silikon-Profis unter Euch können das vielleicht bestätigen).
  • Gegenstände, die mit Silikon übergossen werden, sollten am Boden der Gießform fixiert werden, damit sie nicht im flüssigen Silikon hoch- oder herumtreiben oder gar ganz verschwinden und auch, um schonmal die Öffnung der späteren Form "anzulegen". In manchen Fällen ist es dienlich, zum Fixieren eine vorab gegossene, hauchdünne Schicht Silikon zu verwenden.
  • als Gießformen könnt Ihr alles mögliche nehmen: leere Haarmasken-Dosen, Suppen-Pappbecher, Joghurtbecher, Tetrapacks usw. ... Ich habe mir bei manchen Formen auch einfach kleine Schächtelchen aus Pappe selber gebastelt und mit Freezer-Papier ausgelegt, um die Vorlage passgenau übergießen zu können und nicht zuviel Silikon-Überschuss zu haben. Bei der Wahl der Gießform solltet Ihr immer schauen, dass sie nicht zu groß ist, damit Ihr am Ende nicht zuviel Silikon wegschneiden müsst.
  • bei Wachsplatten oder -ornamenten mit Löchern drin (siehe oben) ist absolut darauf zu achten, dass die Platte beim Übergießen mit Silikon komplett am Boden anliegt, bzw. so sorgfältig festgeklebt wird, dass nichts darunter laufen kann. Glaubt mir, es ist einfach die Hölle, das alles wieder auseinander zu popeln - ich habe auf diese Art leider einige Wachsmotive komplett zerlegt und das "Beschneiden" der so entstandenen Prägematte, um sie von überschüssigem Silikon zu befreien, ist die reinste Strafarbeit. 
  • Legt Euch bei der Arbeit mit Abformsilikon auf jeden Fall Zeitungspapier unter und nutzt bei größerer Tollpatschigkeit Handschuhe, denn falls mal etwas daneben geht, ist das eine ziemlich klebrige Angelegenheit. Reste des Silikons bitte niemals über den Abfluss entsorgen.
  • Weniger ist mehr. Um kein Silikon zu verschwenden, habe ich meine Schätzungen für die jeweils benötigten Mengen grundsätzlich sehr niedrig angesetzt. Sollte sich herausstellen, dass es nicht ganz reicht für die Form, ist es kein Problem, einfach noch eine kleinere Menge neu anzurühren und hinterher zu gießen.

 

Fortsetzung folgt...

Sooo, hierbei belasse ich es für heute und sende Euch liebe Grüße aus meinem "Homeoffice"... 
 



Disclaimer: Die in diesem Beitrag gegossenen Formen wurden nicht für die kommerzielle Vervielfältigung, sondern nur für meinen privaten Gebrauch hergestellt, ebenso natürlich die darin entstandenen Seifen. Das Urheberrecht für die Vorlagen liegt bei den jeweiligen Anbietern/Herstellern.
 
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