Kleiner Seifen-Crashkurs: FAQ - häufig gestellte Fragen



Seifensieden ist ein wunderschönes, aber auch recht komplexes Hobby und gerade in den Anfängen kommen häufig viele Fragen auf, die so manchen Neuling verständlicherweise verunsichern und nicht selten überfordern.
Hierzu sei gesagt: das ist völlig normal und wahrscheinlich geht es jedem, der in dieses Hobby hineinschnuppert, ähnlich, aber am Ende ist alles halb so wild, wie es scheint. 😊

Zu Eurer eigenen Sicherheit und um gelungene Seifenergebnisse verbuchen zu können, ist gründliches Einlesen in die Materie unerlässlich, meistens macht das "Seifen-Studium" aber sogar richtig Spaß, wenn man einmal Feuer gefangen hat und wird quasi zum Selbstläufer, weil man ab einem gewissen Zeitpunkt sowieso dem Seifenvirus verfallen ist und an nichts anderes mehr denken kann. 😂

In meinem kleinen Seifen-Crashkurs habe ich mich bemüht, die Basics des Siedens möglichst umfassend zu vermitteln, möchte mich aber in diesem Beitrag gezielt den eventuell offengebliebenen Fragen widmen und ihn in Zukunft fortlaufend (im Rahmen meiner Möglichkeiten und vorausgesetzt, ich weiß die Antwort 😅) erweitern, falls weitere Unklarheiten Eurerseits auftauchen.


Kann man Seifen auch ohne NaOH (Lauge) sieden?

Nein.
Echte im Kalt- oder Heißverfahren gesiedete Naturseifenstücke entstehen immer aus der Verbindung von Ölen/Fetten und Natronlauge, die aus Wasser und Natriumhydroxid (NaOH) angerührt wird und es gibt keine andere Möglichkeit, diese hochwertigen Schätzchen herzustellen.
Andere Verfahren wie z.B. die Herstellung der berühmten afrikanischen schwarzen Seife mithilfe einer aus der Asche verbrannter Pflanzenteile gewonnenen Lauge oder auch das traditionelle, unter Zugabe von Wasser und Soda-Asche tagelange "Kochen" der Aleppo-Seife lassen sich in heimischen Hobbysieder-Küchen nur schwierig umsetzen und für Schmierseife benötigen wir zwar Kaliumhydroxid (KOH) anstelle von NaOH, am Ende läuft es jedoch trotzdem immer auf das Arbeiten mit Lauge und die damit verbundenen Sicherheitsregeln hinaus.
Die Melt&Pour-Methode, bei der fertige Glycerinseifen-Blöcke eingeschmolzen und verfeinert, beduftet und gefärbt werden, bevor sie zum erneuten Aushärten in Formen gegossen werden, mag eine nette Spielerei für zum Beispiel kreative Basteleien mit Kindern sein, ist aber in keinster Weise vergleichbar mit der Herstellung, den Inhaltsstoffen und der Pflegewirkung handgemachter Naturseifen. Es handelt sich sozusagen um ein komplett anderes Produkt.


Warum wird in den meisten Seifenrezepten die NaOH-Menge nicht angegeben?

In erster Linie geschieht dies aus Sicherheitsgründen, um Tippfehlern und Fehlern beim Übertragen der NaOH-Menge keine Chance zu geben. Falsches Abschreiben und Zahlendreher könnten verheerende Folgen haben, da die NaOH-Menge für jedes Seifenrezept abhängig von der Gesamtfettmenge, der Überfettung und der Zusammenstellung der Öle variiert und absolut genau sein muss.
Zudem ist es in der Seifensiedergemeinschaft eine Frage der Ehre, dass man in der Lage sein sollte, die NaOH-Menge (von Hand oder mithilfe eines Seifenrechners) selber auszurechnen, bevor man seine erste Seife siedet. Wie schon gesagt, Einlesen ist Pflicht, in den Seifensiederforen wird aber geduldig Hilfe beim Überprüfen der Zahlen geleistet. 😉
Bei Rezepten mit NaOH-Angabe sollte der Wert immer eigenständig nachgerechnet/überprüft werden, um Fehler auszuschließen, ebenso bei Austausch eines Öls im Rezept oder wenn die Gesamtfettmenge oder Überfettung geändert werden soll.


Warum sind die meisten Seifenrezepte in Prozent angegeben?

Auch wenn das anfangs kompliziert und undurchsichtig erscheint, so ist es doch eine praktische Lösung, um das jeweilige Rezept schnell und einfach auf die individuell gewünschte Gesamtfettmenge umrechnen zu können.
Mit steigender Erfahrung ist die Beurteilung eines in Prozent angegebenen Rezeptes außerdem einfacher, weil das geübte Auge anhand der Prozentzahlen auf den ersten Blick erkennen kann, ob die Zusammenstellung der Öle/Fette Sinn macht (Beispiel: von 50% Kokosöl in einem Rezept ist in der Regel eher abzuraten 😉).


Die verschiedenen Seifenrechner spucken manchmal unterschiedliche Ergebnisse aus. Wie kann das sein?

Öle/Fette sind Naturprodukte und somit natürlichen Schwankungen unterlegen.
Die Verseifungszahlen, die für das Ausrechnen der benötigten NaOH-Menge in den Seifenrechnern hinterlegt sind, können also von Seifenrechner zu Seifenrechner ein bisschen variieren, was eine leichte Abweichung der errechneten NaOH-Menge zur Folge haben kann.
Um Unsicherheiten zu vermeiden, empfiehlt es sich, einen Seifenrechner zu wählen, der auf dem neuesten Stand ist und für das Ausrechnen von Hand möglichst aktuelle und gut recherchierte Verseifungszahlen-Listen herzunehmen.
Wenn Ihr zwischen zwei Zahlen schwankt, solltet Ihr sicherheitshalber immer den niedrigeren Wert wählen.
Bei einer ausreichend hohen Überfettung der Seife kann trotz minimaler Abweichungen des errechneten NaOH-Wertes nichts schiefgehen - vorausgesetzt, es ist richtig gerechnet worden und die Abweichung ist wirklich nur minimal!


Darf ich meine Seifen verkaufen?

Nein. Zumindest nicht einfach so.
Der Verkauf von handgesiedeten Naturseifen ist laut der KVO (Kosmetikverordnung) in Deutschland und Österreich streng verboten, solange man nicht alle der sehr, sehr umfassenden Auflagen erfüllt, die hierfür nötig sind. Über die genaue Rechtslage in der Schweiz habe ich leider keine Kenntnis.
Auch im kleinen Rahmen (z.B. auf Schul- oder Kirchenbasaren) oder für einen guten Zweck ist das "In-Verkehr-Bringen" der Seifen gegen Bezahlung jeglicher Art verboten, wird regelmäßig von den Behörden überprüft und kann empfindliche Strafen nach sich ziehen.
Genaueres zu den erforderlichen Auflagen könnt Ihr hier nachlesen.


Wohin mit den Seifenbergen?

Jeder Seifenjunkie möchte ja am liebsten 10 Seifen täglich sieden und unzählige Rezepte und Variationen ausprobieren und so sammelt sich natürlich mit der Zeit einiges an Seiflein an.
Entweder muss man dann einen Waschzwang entwickeln 😅 oder sich selbst einen Siede-Stopp auferlegen. Viele Seifensieder legen zum Beispiel eine Sommerpause ein, da das Hantieren mit Schutzbrille, Mundschutz, Handschuhen und langärmliger Kleidung im Hochsommer nicht wirklich angenehm ist und auch die Seifen unter sehr schwülen Temperaturen leiden können.
Wer nicht aufs Sieden verzichten möchte, sollte auf kleinere Gesamtfettmengen ausweichen und sich eine gute Aufbewahrungsmöglichkeit für die guten Stücke suchen.
Luftig gelagert (z.B. in auf dem Schrank übereinandergestapelten Obst- oder Bäckerkisten) sind die meisten Seifen sehr lange haltbar und gewinnen sogar noch an Qualität, je älter sie werden. Einzig der Duft kann bei sehr langer Lagerung schonmal verloren gehen und natürlich sollten die Seifen regelmäßig auf Ranz überprüft werden.


Meine Seife ist sehr weich und will einfach nicht aus der Form.  Woran liegt das und was kann ich tun?

In allererster Linie viel Geduld haben. Manchmal sogar übermenschlich viel. 😅  
Manche Seifen bleiben etwas länger ziemlich weich. In erster Linie ist das rezeptabhängig und auch Seifen, die keine Gelphase durchlaufen haben, sind in der Regel am Anfang weicher als Seifen, die gegelt haben.              
In einigen Fällen kann es Tage oder sogar Wochen dauern, bis die Seife sich unbeschadet ausformen lässt, auch wenn es eher selten vorkommt, dass sie nach einer Woche immer noch nicht aus der Form will.
Meistens lässt der ungeduldige Seifensieder es gar nicht erst so weit kommen und steckt besonders unwillige Exemplare kurzerhand für ein paar Stunden in den Gefrierschrank. Wenn man die tiefgefrorene Seife einige Minuten antauen oder etwas heißes Wasser über die Rückseite der Form laufen lässt, flutscht sie in den meisten Fällen relativ problemlos aus der Form.
Besonders Milky Way Molds oder andere Formen aus Plastik bereiten vielen Seifensiedern beim Ausformen Schwierigkeiten, so schön sie auch sind. Hier wird schon bei der Rezeptplanung generell eine Wasserreduktion, der Einsatz genügend fester Fette oder auch seifenhärtende Zusätze wie Salz und/oder Natriumlaktat empfohlen.


Auf meiner (ausgeformten) Seife hat sich ein seltsamer weißer Belag gebildet. Was ist das?

Wenn sich der Belag abwischen lässt, handelt es sich um sogenannte Sodaasche.
Diese entsteht, wenn die Seife zu früh mit Sauerstoff in Berührung kommt, d.h. nicht ausreichend isoliert oder zu früh ausgeformt wurde. Ich persönlich vermute, dass auch ein zu kurzes Rühren des Seifenleims die Bildung von Sodaasche begünstigt.
Sodaasche ist ein rein optisches Phänomen und nicht gefährlich. Sie verschwindet mit dem ersten Anwaschen der Seife, bzw. lässt sich durch heißen Wasserdampf aus dem Bügeleisen, durch kurzes Untertauchen der Seife in siedendes destilliertes Wasser oder auch durch Polieren der Seife mit einem weichen Mikrofasertuch oder Nylonstrumpf entfernen.
Um Sodaasche von vorneherein zu vermeiden, wird von manchen Siedern der Einsatz von Kakaobutter oder auch Bienenwachs (1-2%) im Seifenrezept empfohlen (es ist allerdings nicht erwiesen, ob das tatsächlich hilft), außerdem eine gute Isolierung während des Verseifungsprozesses und natürlich Geduld beim Ausformen. 😉
Viele Seifensieder besprühen im Kampf gegen die Sodaasche die frisch eingeformte und/oder auch die fertige, ausgeformte Seife mit (hochprozentigem) Alkohol.


Auf der Seife haben sich in der Form Öltropfen oder eine Ölschicht gebildet. Woran liegt das und was kann ich tun?

In den meisten Fällen liegt es daran, dass die Seife während der Verseifung zu heiß geworden ist oder Ihr sie evtl. von vorneherein zu warm verarbeitet habt und manchmal wurde auch zu wenig gerührt.
In allen Fällen sollte die Seife streng beobachtet werden und auf jeden Fall erstmal in der Form bleiben, denn häufig saugt sie das Öl von alleine wieder auf, auch wenn das manchmal mehrere Tage dauern kann. Auf keinen Fall darf das Öl abgetupft werden, da es in der fertigen Seife fehlen würde, was die Überfettung und somit die Verträglichkeit der Seife unkontrolliert senken würde.
Wenn die Seife sich in der Form komplett getrennt hat, bleibt nur ein Einschmelzen und erneutes Zusammenrühren der Seife als Rettungsmaßnahme.


Meine Seife zerbricht beim Schneiden. Woran liegt das und wie kann ich es verhindern?

Es kann hierfür verschiedene Gründe geben:
  1. das Messer, mit dem geschnitten wird, hat einen zu breiten Rücken.
  2. die Seife wird zu spät geschnitten und ist extrem hart.
  3. es handelt sich um eine Sole- oder Salzseife.
  4. es liegt ein Berechnungs- oder Wiegefehler vor und die Seife enthält zu viel NaOH (in diesem Fall wäre die Seife zu scharf und muss entsorgt werden).
  5. die Seife enthält sehr viel Olivenöl oder Kakaobutter und ist schon eine Weile in der Form.
Gegenmaßnahmen:
  1. mit einem Draht schneiden (z.B. Gitarrensaite, Käsedraht- oder Seifenschneider).
  2. Sole- und Salzseifen grundsätzlich in Einzelformen abfüllen.

Die Seife ist bröckelig und weich und fällt auseinander. Warum ist das so?

Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um das sogenannte "Nasse Kreide"-Phänomen.
Nasse Kreide kann entstehen, wenn das Rezept viele ölsäurereiche Öle enthält, zu kalt verarbeitet wurde und/oder zu wenig emulgiert (gerührt) wurde.
Der Verseifungsprozess konnte in diesem Fall nicht richtig bzw. nicht vollständig stattfinden.


Mein Seifenleim wird viel zu dick und lässt sich nur mit Mühe in die Form spachteln. Woran liegt das und wie kann ich es verhindern?

Wenn der Seifenleim sehr schnell andickt, kann dies verschiedene Gründe haben:
  1. es ist ein andickender Duft im Spiel.
  2. das Rezept enthält viele feste Fette/Buttern. Vor allem Mangobutter und auch Sheabutter lassen den Seifenleim ab einer gewissen Einsatzmenge schneller andicken.
  3. es wurde zu lange gerührt/püriert. 
  4. der Pürierstab hat evtl. zu viel Power
Gegenmaßnahmen:
  1. im Vorfeld auf den Herstellerseiten oder in Seifenforen über das Verhalten des Duftes informieren.
  2. nicht zu viele Buttern einsetzen.
  3. nicht zu viel pürieren. Abwechselnd von Hand rühren und pürieren.
  4. Düfte ganz zum Schluss gründlich von Hand einrühren.
  5. ein Pürierstab mit einem 180 Watt Motor reicht völlig aus. 😉

Die geschnittene Seife hat einen runden dunklen Fleck in der Mitte. Was ist das?

Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Gelkern, der entsteht, wenn die Seife zwar gelt, die Gelphase aber nicht bis an den Rand der Seife vordringt.
Es ist ein rein optisches Phänomen und nicht gefährlich.
Wer den sichtbaren Gelkern als störend empfindet, kann ihn mit einem schönen Stempelchen kaschieren 😊.


Meine Seife hat eine ganz andere Farbe als erwartet. Was ist schiefgelaufen?

Hierfür kann es verschiedene Gründe geben:
  1. die Farbe der verwendeten Öle hat Einfluss auf die spätere Farbgebung der Seife. So kann eine Seife, die viele gelbe Öle enthält und blau gefärbt wird, am Ende schonmal grün werden.
  2. manche Düfte verfärben die Seife. So werden z.B. Vanille-Düfte in der Seife braun.
  3. nicht alle Farben sind laugenstabil. Viele Pflanzenpulver wie Rote Beete, Hibiskus etc. verfärben die Seife braun und bei Lebensmittelfarben kommt am Ende oft eine ganz andere Farbe heraus, als man erwartet hat.
  4. vor allem die Farbe Lila bereitet manchmal Schwierigkeiten, da nicht alle im Handel erhältlichen Lila-Pigmente das gewünschte Ergebnis bringen. Ich empfehle für zuverlässige, stabile Farben Umakeitup als Bezugsquelle.

Wie kann ich Luftblasen in der Seife vermeiden?

Luftbläschen entstehen, wenn mit dem Pürierstab zuviel Luft in die Seife eingearbeitet wird. Manchmal liegt das am Pürierstab selber, aber öfter ist der Grund ein zu flaches Rührgefäß in Verbindung mit einer für das Gefäß zu kleinen Gesamtfettmenge.
Bei der Wahl des Rührgefäßes solltet Ihr immer darauf achten, dass der Püri komplett im Seifenleim untergetaucht werden kann und unter der Oberfläche des Leims eine gewisse "Bewegungsfreiheit" hat - hierdurch wird außerdem die Spritzgefahr verringert.
Ich bevorzuge zum Anrühren der Seife hohe, stabile Plastikmessbecher (je nach Gesamtfettmenge mit 1 oder 2 Liter Fassungsvermögen), lasse außerdem während des gesamten Rührvorgangs meinen Püri immer unter der Oberfläche des Leims und rühre zwischendurch (mit dem Püri) viel von Hand.
Nach dem Abfüllen der Seife in die Form sollte diese ein paar Mal einigermaßen kräftig auf die Arbeitsplatte geklopft werden, um letzte Luftbläschen entweichen zu lassen.


Die Seife wird am Waschbeckenrand matschig bzw. weicht auf. Woran liegt das und wie kann ich es verhindern? 

Handgesiedete Naturseifen fallen oftmals etwas weicher aus als Industrieseifen/Syndets und vor allem, wenn viele pflegende, flüssige Öle im Seifenrezept enthalten sind, kann es passieren, dass die Seife schneller aufweicht als einem lieb ist.
Durch den Einsatz genügend fester Fette oder auch Salz/Sole könnt Ihr die Waschstabilität Eurer Seife erhöhen, aber grundsätzlich gilt, dass Naturseifen nach dem Benutzen kurz abgespült und ein wenig abgeschüttelt und auf einer geeigneten Unterlage/Seifenschale aufbewahrt werden sollten, wo sie gut durchtrocknen können und nicht im Wasser liegen.
Magnetseifenhalter sind hierfür besonders gut geeignet.


Öle im Seifenrezept austauschen - wie geht das?

Wenn ich gefragt werde, wie bestimmte Öle in meinen Rezepten ersetzt werden können, lege ich mich meistens etwas ungerne auf eine Antwort fest, da sich meinem persönlichen Empfinden nach kein Öl/Fett eins zu eins gegen ein anderes austauschen lässt.
Das Resultat wird immer etwas anders ausfallen, was Haptik, Härte, Schaumverhalten und Waschgefühl betrifft und auch wenn die Unterschiede oftmals vielleicht nur minimal sind, so kann in manchen Fällen der Austausch nur eines Öls die Seife stark verändern.
Am besten fahrt Ihr, wenn Ihr Öle/Fette gegen solche mit ähnlichen Eigenschaften austauscht (also natürlich Schaumfett gegen Schaumfett, Basisöl gegen Basisöl usw.), bzw. Euch eingehend über die Fettsäuren und Eigenschaften des Öls informiert, um einen "würdigen" und passenden Ersatz zu finden.
Eine grobe Übersicht bekommt Ihr hier und wer es ganz genau wissen will, findet auf Olionatura ausführliche Öl-Profile, die keine Fragen offen lassen sollten. 😉


Raffiniert oder unraffiniert, Bio oder konventionell - welche Öle machen sich am besten in der Seife?

Die Wahl Eurer Rohstoffe und Öl-Qualität ist ganz Eurem individuellen Geschmack überlassen.
Ob Ihr das hochwertige, aus dem Urlaub mitgebrachte Bio-Olivenöl oder den silbernen Kokosfettwürfel vom Discounter verseift, ist der Seife selber eigentlich ziemlich egal, zumal die Öle und Fette nach dem Verseifungsprozess sowieso nicht in ihrer ursprünglichen Form in der Seife erhalten bleiben. 😜
Dennoch sind viele Seifensieder fest davon überzeugt, dass sich unraffinierte, native Öle in der Seife pflegender anfühlen und investieren gerne in hochwertige und oftmals auch exotische Zutaten, während andere Sieder einfache, günstige Öle aus dem Supermarkt als völlig ausreichend erachten und das Verseifen von teuren Luxusölen als verschwenderisch empfinden.
Eine gute Seife muss nicht teuer sein, manchmal ist weniger sogar mehr und auch, wenn ich selber am liebsten hochwertige, native Bio-Zutaten verseife, so ist dies eher eine Frage der persönlichen Philosophie und nicht immer ein Garant für tollere Seifen. 😉


Meine Seife schäumt nicht oder kaum. Woran liegt das und wie kann ich für mehr Schaum sorgen? 

Wenn die Seife keinen oder nur sehr wenig Schaum herausrücken will, kann das verschiedene Gründe haben.
  1. im Rezept ist kein (oder nur sehr wenig) Schaumfett enthalten. Schaumfette sind z.B. Kokosöl, Babassu-Öl oder Palmkernöl. Mehr zur Zusammenstellung der Fette und Öle in einem Seifenrezept könnt Ihr im 3. Kapitel meines kleinen Seifen-Crashkurses und im Beitrag "Öle und Fette" nachlesen. 
  2. die Seife enthält sehr viel Salz, welches die Schaumbildung Eurer Seife erheblich hemmt. Für mehr Informationen zu Sole- und Salzseifen geht es hier entlang
  3. bestimmte Zutaten wie z.B. Wachse können die Schaumbildung der Seife erschweren, wenn sie zu hoch dosiert wurden. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass zum Beispiel auch Sheabutter ab einer gewissen Menge die Schaumkraft anfangs hemmt, konnte aber oftmals beobachten, dass sich das nach sehr langer Reifezeit wieder gibt (diese Eindrücke mögen auf Zufällen oder auch einfach auf meiner persönlichen Wahrnehmung basieren - am besten macht Ihr Euch hierzu Euer eigenes Bild 😉).
Neben der Wahl der im Rezept enthaltenen Öle und Fette könnt Ihr über bestimmte Zutaten und Zusätze die Schaumpower Eurer Seife fördern. Eine Auflistung diverser Schaum-Helferlein findet Ihr hier.
Besonders unwillige und schlecht schäumende Kandidaten lassen sich mithilfe eines Seifensäckchens etwas mehr Schaum entlocken - unter der Dusche kann das z.B. so manch störrischer Salzseife zu neuen Ehren verhelfen. 😊


Wie und wann reinige ich mein Seifen-Equipment nach dem Sieden?

Der sicherste und sinnvollste Weg ist es, benutzte Töpfe und Schüsseln nach dem Seifeln 1-2 Tage stehen zu lassen, bis der Verseifungsprozess vollzogen ist, und die Utensilien danach von fertig verseiften Resten zu befreien und zu reinigen.
Die Behälter und Gerätschaften, die mit dem NaOH und der angerührten Lauge in Berührung gekommen sind, sollten aus Sicherheitsgründen jedoch gleich nach dem Sieden gründlich mit reichlich kaltem Wasser abgespült werden - natürlich immer unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen.
Wer zu ungeduldig oder ordnungsliebend ist, um die restlichen Sachen bis zum nächsten Tag stehen zu lassen, kann sie mit Küchenrolle auswischen, in viel Wasser und Spüli einweichen und vorspülen und dann von Hand oder in der Spülmaschine spülen.
Bitte vergesst auch hierbei Eure Schutzkleidung niemals!
Ich stelle mein Seifen-Equipment grundsätzlich nicht zum "normalen" Geschirr in die Spülmaschine, sondern lasse sie für die Seifen-Töpfe eine Extrarunde einlegen (das handhabt jeder Sieder nach eigenem Ermessen).
Behälter, die ätherische Öle oder Parfümöle enthalten haben, sollten die Spülmaschine entweder meiden oder ganz besonders gründlich vorgespült werden, damit der nächste Nudelauflauf nicht nach Veilchen, Lavendel und Co. schmeckt. 🙈😅🙊


Meine Seife riecht eigenartig/unangenehm. Woran kann das liegen?

Auch hierfür gibt es verschiedene mögliche Erklärungen:
  1. manche Öle/Fette haben einen intensiven Eigengeruch und setzen sich auch nach dem Verseifungsprozess stark in der Seife durch. Unraffinierte Öle wie zum Beispiel fettes Lorbeeröl, grünes Avocadoöl, Kürbiskernöl, Schwarzkümmelöl und auch Rapsöl können der Seife einen "gewöhnungsbedürftigen" Duft verleihen, der nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Ich empfehle in diesem Fall eine ausreichend starke Beduftung der Seife durch ätherische Öle oder Parfümöle. Den sehr kräftigen, charakteristischen Lorbeeröl-Duft können auch diese allerdings nicht ganz überdecken - hier scheiden sich die Geister im Seifen-Universum: entweder man liebt den Duft oder man hasst ihn. 😜
  2. die Seife enthält minderwertige unraffinierte Sheabutter. Hier gibt es extrem große Qualitätsunterschiede, auf die Ihr unbedingt achten solltet. Wenn der "Duft" der Sheabutter aus der Verpackung schon stechend, intensiv eklig, übel und tranig riechend und einfach nur zum Davonlaufen ist, dann wird er wahrscheinlich (abhängig von der Einsatzmenge der Sheabutter im Seifenrezept) auch in der fertigen Seife immer mehr oder weniger unangenehm wahrnehmbar sein. Hochwertige Sheabutter sollte (auch in nativer, unraffinierter Form) einen warmen, nussigen oder sogar leicht schokoladigen Duft haben.
  3. die Seife wurde nicht ausreichend beduftet und riecht mehr nach den verwendeten Ölen als nach dem erwarteten Duft. Wenn auch unbeduftete Seifen meiner Meinung nach durchaus etwas für sich haben und mitunter sehr angenehm und wahre Nasenschmeichler sein können (z.B. hochprozentige Olivenölseifen! 😍), so solltet Ihr niemals am Duft sparen, wenn Ihr denn einen einsetzt und auch etwas davon haben wollt. 😉 2-5% PÖ/ÄÖ (bezogen auf die GFM) braucht es schon, damit auch nach dem Verseifungsprozess noch etwas von dem Duft in der Seife übrig bleibt und das ist im Verhältnis oft mehr als man denkt. Manchmal jedoch kommt ein Parfümöl schon aus dem Fläschchen so schwach in der Nase an, dass es sich auch in der Seife nicht richtig durchsetzt... das ist dann sehr schade, aber wahrscheinlich jedem von uns schon einmal passiert. 😏
  4. es handelt sich um eine Milchseife, die während des Verseifungsprozesses gegelt hat und dabei zu heiß geworden ist. Solange die Seife ansonsten einen trockenen, glatten und homogenen Eindruck macht und sich nicht getrennt oder anderweitig seltsam verändert hat, ist sie nach der Reifezeit zwar bedenkenlos nutzbar, der ammoniakartige Geruch kann sich allerdings mitunter recht hartnäckig halten und einem die Lust auf die Seife ziemlich vermiesen.
  5. die Seife ist ranzig geworden. Bei einer jungen Seife ist das sehr unwahrscheinlich - vorausgesetzt, Ihr habt frische Öle und nicht zu viele Schnellranzer im Rezept eingesetzt. Mehr zur Dosierung der verschiedenen Ölgruppen könnt Ihr hier nachlesen. Sollte die Seife trotz stimmigem Rezept und sachgemäßer, luftiger Lagerung doch ranzig geworden sein, erkennt Ihr dies an gelb-braunen und mitunter "matschigen" Stellen, die sich manchmal noch herausschneiden lassen und eben am sehr unangenehmen Geruch. 😝

Isolieren oder nicht isolieren - das ist hier die Frage...

Das sorgsame Einpacken der frisch abgefüllten Seife in Decken, Handtücher, Styropor-Isolierboxen usw. ist eine weit verbreitete Methode, um dem Verseifungsprozess auf die Sprünge zu helfen. Wärme begünstigt die Gelphase, bei der die Seife sich wiederum von innen erwärmt, und durch das Einpacken in Handtücher o.ä. wird diese Wärme sozusagen gespeichert und ein dem Verseifungsprozess förderliches muckeliges Klima geschaffen, das vom einen Seifensieder gerne gesehen und vom nächsten verteufelt wird.
Zuallererst: Lasst Euch von den unterschiedlichen Meinungen im Netz nicht verrückt machen! 😎
Ob eine Seife gelen darf oder nicht und Ihr sie durch eine Isolierung dabei unterstützt oder nicht, ist einzig und allein Eure Sache, bzw. letztendlich doch sowieso immer eine Entscheidung der Seife selbst. 😜 Seife wird es (mit oder ohne Gelphase) am Ende (fast 😉) immer.
Viele Seifensieder bevorzugen gegelte Seifen und daher auch die Isolierung, während andere die Verseifung ohne Gelphase als schonender für die Inhaltsstoffe erachten und deshalb keine ihrer Seifen isolieren. Der ein oder andere hält eine Isolierung der Seifen sogar deshalb für grenzwertig oder gar gefährlich, weil die Seife durch die zusätzliche Wärme überhitzen könnte.
Nimmt man aufheizende Zutaten wie z.B. Honig, Milchprodukte, Zucker, Früchte, Harze, gewisse Parfümöle und andere Ausnahmefälle, bei denen von einer Isolierung dringend abgeraten und teilweise sogar zur Kühlung geraten wird, einmal außen vor, dann passiert es eher selten, dass eine "normale" Seife, die keinen dieser Zusätze enthält und unter den empfohlenen niedrigen Arbeitstemperaturen gesiedet wurde, durch die Isolierung oder die Gelphase so stark überhitzt, dass sie unbrauchbar wird. Genau genommen ist mir persönlich dieser Fall bei weit über 400 gesiedeten Chargen nicht ein einziges Mal untergekommen. 😉 Mittlerweile isoliere ich meine Seifen zwar nicht mehr mit Handtüchern oder dergleichen, sondern stelle sie einfach nur in die Nähe einer Heizung, allerdings hängt das eher mit einer gewissen Faulheit zusammen 🙈😅, und ob die Seifen gelen oder nicht, überlasse ich ihnen selbst - natürlich immer vorausgesetzt, sie enthalten keine der oben genannten aufheizenden Zutaten. 😉
Bei der Entscheidung, ob die Seife eine Isolierung verkraftet oder nicht, sollte natürlich immer auch die Art und Größe der Form mitberücksichtigt werden. Seifen in Einzelförmchen sind grundsätzlich weniger überhitzungsgefährdet, während vor allem zur Seifenform umfunktionierte Tetrapacks oder Pringles-Dosen von sich aus schon so gut isoliert sind, dass ein zusätzliches Einwickeln oftmals nicht nötig ist und manchmal sogar zu viel sein kann. 
Wie auch immer Ihr Euch entscheidet... zwischendurch mal einen prüfenden Blick auf das schlafende Seiflein zu werfen, schadet sowieso nie, aber wer schafft es in seiner freudigen Erwartung und Ungeduld auch schon, die Seifen komplett in Ruhe zu lassen? 😂


Was macht eine Haarseife aus?

Im Prinzip lässt sich so gut wie jede handgesiedete Naturseife auch für die Haarwäsche testen - vorausgesetzt sie schäumt gut und Eure Haare mögen die enthaltenen Öle und Fette.
Die Wahl der passenden Inhaltsstoffe ist sehr individuell und abhängig vom Haartyp, das heißt, dass sich nicht jede Seife für jedes Haar eignet und Ihr etwas Geduld fürs Austesten mitbringen und in manchen Fällen außerdem eine gewisse Umgewöhnungszeit mitberücksichtigen solltet.
Eine für die Haarwäsche geeignete Seife sollte genügend Schaumfett enthalten und Rizinusöl als Schaumbooster ist in Haarseifen fast schon ein Muss. 😎
Mehr zum Thema "Öle und Fette" könnt Ihr hier nachlesen.
Es gibt außerdem eine Fülle an Zutaten wie z.B. Zitronensäure, Essig, Seide, Brennessel-Tee oder Bier als Laugenflüssigkeit und auch waschaktive Zusätze wie Roggenmehl, Lavaerde usw., die sich in Haarseifen großer Beliebtheit erfreuen - der Experimentierfreude sind hier keine Grenzen gesetzt und so kommt es, dass viele Seifensieder sich dem Thema Haarseifen explizit und mit viel liebevoller Hingabe widmen, während andere einfach eine Hand- und/oder Körperseife aus dem persönlichen (und meist recht umfangreichen 😜) Seifenbestand gleich auch mit für die Haare nutzen.
Was die passende Überfettung einer Haarseife betrifft, unterscheiden sich die Meinungen heutzutage recht stark. Viele Jahre lang ging man davon aus, dass eine Haarseife nur mit äußerst niedriger Überfettung (ca. 4-8%) funktioniert, damit die Haare nicht "klätschig" werden, allerdings tendieren heute immer mehr Seifensieder dazu, ihre Haarseifen höher zu überfetten und sind davon überzeugt, dass die Verträglichkeit vielmehr von den Zutaten und der passenden "Haarwaschtechnik" abhängt und eine derart niedrige Überfettung generell grenzwertig und viel zu aggressiv für Haut und Haar ist.
Ja, der Trend beim Seifensieden geht eindeutig hin zu höher überfetteten Seifen, trotzdem möchte ich Euch auch in dieser Frage wieder einmal ermutigen, Euch durch intensives Ausprobieren Eure eigene Meinung zu bilden und Euch nicht bevormunden zu lassen, denn soviele Seifensieder es gibt, soviele unterschiedliche Überzeugungen werdet Ihr finden und gerade das Thema Haarseife ist für viele eine ganz besondere Leidenschaft. 😊
Einer der wichtigsten Punkte beim Waschen der Haare mit Seife ist die richtige Technik.
Für die optimale Haarwäsche solltet Ihr die Seife sehr gründlich und üppig am Haaransatz aufschäumen, immer wieder mit etwas Wasser einmassieren und soviel Schaum wie möglich produzieren. Bei der Haarseifenwäsche ist oft die Rede von wahren Schaumbergen auf dem Kopf und das ist keine Übertreibung. 😂
Danach werden die Haare lange und sehr gründlich mit warmem Wasser ausgespült und meistens folgt noch eine saure Rinse aus Apfelessig und Wasser, um die Haarpracht restlos von allen Rückständen zu befreien, den pH-Wert zu regulieren, die Schuppenschicht zu schließen und die Haare zum Glänzen zu bringen.
Sole- und Salzseifen eignen sich im Allgemeinen weniger für die Haarwäsche, obwohl man auch hier ab und zu sehr zufriedene und wohlwollende Erfahrungsberichte vor allem von Lockenköpfen vernehmen kann.
Bei blondiertem oder chemisch gefärbtem Haar sollte die Verträglichkeit von Haarseife zunächst vorsichtig getestet werden.

Die liebe Bettie hat auf ihrem Blog eine wunderbar informative und liebevoll zusammengestellte Rubrik zum Thema Haarseifen veröffentlicht und Heike von Bonsai-Seifen erzählt in diesem Artikel sehr anschaulich über die Suche nach der passenden Haarseife und fasst hier die wichtigsten Punkte zum Thema nochmal schön zusammen.

Übrigens: bei den immer beliebter werdenden "Shampoo-Bars" handelt es sich zumeist NICHT um klassische, gesiedete Haarseife (auch wenn viele das verwechseln), sondern um feste Shampoo-Barren, die aus milden Tensiden und anderen meist naturkosmetikkonformen Zutaten bestehen.
Auch schön, aber eben keine Seife! 😊


Das Stempeln der Seife gestaltet sich schwierig. Wie kann ich schönere Ergebnisse erzielen? 

Eine zu 100% zuverlässige Patentlösung für das Stempeln unserer Seiflein gibt es leider nicht.
Vielen fällt es schwer, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um der Seife einen sauberen Stempelabdruck zu verpassen, außerdem eignet sich nicht jeder Stempel für jede Seife, so wie sich auch nicht jedes Seifenrezept fürs Stempeln eignet.
Wie Ihr seht, ist das Stempeln eine kleine Wissenschaft für sich, aber wenn Ihr einmal den richtigen Dreh heraus habt, wird es leichter. 😉🍀
Die Seife sollte weder zu hart noch zu weich sein, die richtige Stempelmethode und der auf den Stempel ausgeübte Druck spielen ebenfalls eine Rolle... - das alles sind Kriterien, die zum erfolgreichen Stempeln beitragen und für die Ihr mit der Zeit ein Gespür entwickeln werdet.
Am besten eignen sich zwar spezielle Seifenstempel aus Acryl/PMMA, Holz oder Kunststoff/PLA (im vorletzten Kapitel meines kleinen Seifen-Crashkurses habe ich einige Bezugsquellen aufgelistet), da diese besonders tiefe Abdrücke in der Seife hinterlassen, Ihr könnt es aber auch mit Keks-, Silikon-, Buchstaben- oder Hennastempeln versuchen (hier sind die Abdrücke meistens eher oberflächlich).
Damit die Seife nicht am Stempel hängenbleibt, empfiehlt es sich, den Stempel in etwas Mica, Babypuder o.ä. zu tunken und auf der Arbeitsplatte abzuklopfen, bevor man ihn auf die Seife drückt.
Wer einen Stempelabdruck ohne "Bestäubung" wünscht, kann vor dem Stempeln auch Frischhaltefolie zwischen den Stempel und die Seife legen oder den Stempel triefnass mit hochprozentigem Alkohol besprühen. Der Alkohol wirkt entfettend und ermöglicht nach dem Stempeln eine saubere Trennung von Seife und Stempel, eventuelle Alkoholreste auf der Seife verdunsten danach sehr schnell wieder und die Abdrücke werden "schärfer"/deutlicher als mit Frischhaltefolie als Hilfsmittel.
Um beim Stempeln gleichmäßig starken Druck ausüben zu können und den Stempel besser und tiefer in die Seife zu bekommen, arbeiten manche Seifensieder mit einem Gummihammer statt mit den Händen und reiner Muskelkraft - besonders bei recht harten Seifen oder den äußerst beliebten 3D-Stempeln scheint dies das Mittel der Wahl zu sein.
2-3 gleichmäßige, gezielte Schläge genügen oft schon für einen schönen Stempelabdruck.

Eine bebilderte Stempel-Anleitung findet Ihr in diesem Beitrag von Lumbinigarden und auch Bettie hat sich auf ihrem Blog dem Thema Stempeln ausgiebig gewidmet. 😊


Ist es möglich, eine regionale Seife zu sieden?

Im Prinzip ist eine Seife ohne exotische Öle/Fette wie Kokosöl und Co. durchaus umsetzbar, es gilt allerdings einiges zu bedenken, was die Schaumbildung und auch die Stabilität der Seife betrifft.
Das Fehlen der klassischen Schaumfette (Kokosöl, Babassu-Öl, Palmkernöl) kann zumindest ansatzweise durch den Einsatz einiger tierischer Fette ausgeglichen werden, deren Fettsäurezusammenstellung ebenfalls gewisse Anteile an schaumbildender Myristin- und Laurinsäure und auch schaumstabilisierender Stearin- und Palmitinsäure aufweist (mehr zum Thema Fettsäuren könnt Ihr in diesem Beitrag nachlesen). 
Die schaumverantwortlichen Komponenten sind in diesen Fetten zwar in deutlich geringerer Menge vertreten als in den bekannten Schaumfetten, aber trotzdem können Rindertalg, Schaffett, Hirschtalg und Ziegentalg in ausreichender Dosierung ein leichtes Schäumen der Seife fördern und unterstützen obendrein die Härte des Seifenstücks.
Festigkeit bringen außerdem Bienenwachs (niedrig dosiert, bis maximal 3%) und das von vielen in der Seife als sehr mild und angenehm empfundene Schweineschmalz, ebenso wie andere tierische Fette aus der Region.
Etwas Salz oder Sole sind ebenfalls beliebte seifenhärtende Zutaten, können aber wiederum die Schaumkraft hemmen.
Um die Schaumbildung der Seife noch weiter zu unterstützen, eignen sich auch für regional orientierte Seifen Schaumhelferlein wie zum Beispiel Stärke, Milch, Essig oder Rosskastaniensud als Laugenflüssigkeit und auch Zusätze wie Honig, Harze oder Tierhaare/Wolle.
Bei der Wahl der restlichen Zutaten ist zu berücksichtigen, dass viele in unseren Breitengraden gewonnene Öle zu der Gruppe der Schnellranzer gehören und deshalb sparsam und mit Bedacht dosiert werden sollten. Hierzu zählen z.B. Kürbiskernöl, Maiskeimöl, Leinöl, Walnussöl, Weizenkeimöl, Hanföl und auch Sonnenblumenöl und Distelöl, insofern es sich nicht um die "high oleic"-Variante handelt.
Recht stabil (weil ölsäurereich) sind Öle wie Haselnussöl, Distelöl ho und Sonnenblumenöl ho und auch Rapsöl (am besten sicherheitshalber ebenfalls in der ho-Ausführung 😉).
Deutlich schwieriger gestaltet sich die Zusammenstellung einer regionalen und außerdem veganen Seife, da hier die oben erwähnten Möglichkeiten der festen, tierischen Fette wegfallen und wir mit vielen recht instabilen und weichmachenden Ölen arbeiten müssten. 
Interpretiert man "regional" jedoch in einem eher europäischen Sinne, könnte man mit dem ölsäurereichen Olivenöl und fettem Lorbeeröl als zumindest leichtem Schaumfett zwei schöne und solide Rohstoffe mit ins Boot holen. 😊
 
 

Bezugsquellen von Seifenformen, Seifenstempeln usw., die für die auf diesem Blog gezeigten Seifen verwendet wurden

Bezugsquellen von z.B. Formen und Stempeln könnt Ihr in einigen meiner Blogbeiträge finden, indem Ihr den Verlinkungen im Text folgt. 
Sollten diese nicht vorhanden sein, dann geht bitte davon aus, dass ich die Bezugsquelle der verwendeten Form entweder schlichtweg nicht mehr weiß, weil der Kauf schon zu lange her ist oder selber keinen aktuellen Link mehr zur Verfügung habe, da natürlich auch die Anbieter ihre Verkaufsseiten hin und wieder ändern oder aktualisieren. 
Ich bitte Euch daher, von persönlichen Anfragen hierzu abzusehen, da ich diese häufig einfach nicht beantworten kann und dafür erst selber eine oftmals aufwendige Suche starten müsste.
Eine Auflistung der gängigsten Bezugsquellen findet Ihr im vorletzten Kapitel meines kleinen Seifen-Crashkurses.  
  


 

Deine Frage wurde weder in den FAQ noch in meinem kleinen Seifen-Crashkurs beantwortet und auch über die Stichwort-Suchfunktion (rechts oben auf diesem Blog) bist Du nicht fündig geworden? Dann schau doch mal im Seifentreff, im Seifen4um oder in den Seifengruppen auf Facebook vorbei - hier treffen eine tolle Community und geballtes Seifensieder-Knowhow aufeinander und lassen keine Fragen offen. 😊

Einen ausführlichen Artikel von Claudia Kasper zum Thema "Troubleshooting beim Seifensieden" findest Du hier.   

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