Pure ´n Natural



Das fette Lorbeeröl* (Oleum Lauri expressum, auch Lorbeerbutter genannt) wird durch die Pressung der Steinfrüchte und Blätter des echten Lorbeers gewonnen.
In der Seifensiederei wird es vor allem zur Herstellung der berühmten Aleppo-Seife aus Syrien genutzt, aber auch in unseren heimischen Hobby-Seifenküchen entstehen ja mitunter Naturseifen im Aleppo-Style und das niemals ohne Lorbeeröl. 😊

Das dunkelgrüne Öl, das eine buttrige Konsistenz aufweist und ab einer Temperatur von ca. 38 Grad flüssig wird, wirkt stark antiseptisch, vitalisierend und hemmt die Talgdrüsenüberfunktion, daher ist es hervorragend für unreine und auch empfindliche Haut geeignet.
Es enthält viel ätherisches Öl und Vitamin E und zeichnet sich durch einen starken, krautigen Eigengeruch aus, der nach der Verseifung erhalten bleibt und den man eigentlich nur entweder lieben oder hassen kann. 😅 Ich glaube, Zwischenstufen gibt es kaum, wenn es um den Duft einer Lorbeeröl-Seife geht. 😜

Lorbeeröl ist außerdem (in ausreichender Dosierung) ein etwas weniger bekanntes und schwächeres, aber mildes Schaumfett.
Was lag da also näher, als ihm einen Ehrenplatz in einer meiner Pure-Gesichtsreinigungsseifen zu reservieren. 😉


Vor langer, langer Zeit habe ich mal eine Sole-Seife im Aleppo-Stil gesiedet.
Diese Seife enthielt 80% Olivenöl und 20% Lorbeeröl und war nach ein paar Wochen der Reifung zunächst eine herbe Enttäuschung, da sie so gar nicht schäumen wollte.
Ich hab sie dann beleidigt ganz weit nach hinten ins Seifenlager gepackt...
- und glatt vergessen. 😅
Das passiert selten, aber es passiert und manchmal ist das auch gut so. 😊
Als ich sie vor ein paar Wochen wiederfand, war aus dem Entlein ein Schwan geworden und sie hat sich als schön schäumendes, wunderbar puristisches Seifchen entpuppt, das ein ganz tolles und weiches Hautgefühl hinterlässt. 😍
Sole kann die Schaumbildung bekanntlich etwas hemmen, außerdem sind 20% Lorbeeröl als Schaumfett ohne Zugabe von Schaumverstärkern wie z.B. Rizinusöl etwas schwach auf der Brust und so brauchte die Seife wohl einfach ihre Zeit, um ihr wahres Potenzial zu entfalten. 😊

Durch diese Erfahrung bestärkt und ermutigt habe ich mich also ans nächste Lorbeer-Sole-Projekt begeben und kann glücklich ein neues Mitglied in der Pure-Familie begrüßen. 💕


Verseift wurden 20% Mandelöl, 20% Distelöl ho, 10% Rizinusöl, 5% Hanföl, 35% Lorbeeröl und 10% Sheabutter
ÜF/LU: 20%
Flüssigkeitsmenge: 30% bezogen auf die GFM
(2/3 gesättigte Meersalz-Sole und 1/3 destilliertes Wasser)
Zusätze auf 500g GFM: 2 gehäufte EL Ziegenmilchpulver
Merkmale/Herstellungsart: 90/10-Mischverseifung, HTCP

Von dem Sole-Wasser-Gemisch habe ich vor dem Anrühren der Lauge ein paar Schlückchen abgezweigt, darin das Ziegenmilchpulver angerührt und den so entstandenen Milch-Brei später gründlich in den Seifenleim einpüriert.


Die Seifenrechner-Werte für dieses Rezept sind gelinde gesagt katastrophal. 😅
Glaubt man diesen Werten, dürfte die Seife so gut wie gar nicht schäumen und niemals richtig aushärten. Aber weit gefehlt! 😜 Dank der Sole ist sie schön fest geworden und schäumt außerdem schon außerordentlich manierlich. 😊

Gerade für Anfänger ist das Zusammenbauen eines Seifenrezeptes mithilfe der Seifenrechner-Werte eine sinnvolle Sache, um die ungefähren Eigenschaften der späteren Seife besser einschätzen zu können. 
Dieses Seiflein ist jedoch ein treffendes Beispiel dafür, dass die Seifenrechner eben nicht immer recht haben und auch durch leidenschaftliches Ausprobieren (gepaart mit dem nötigen Grundwissen und etwas Erfahrung) durchaus passable Seifen entstehen können. Außerdem macht es doch viel mehr Spaß, sich an die Töpfe zu schwingen und eigene Erfahrungen zu sammeln, als Seifen nur in grauer Theorie am Reißbrett zu entwerfen. 😉





*Warnhinweis: Lorbeeröl kann allergische Reaktionen hervorrufen


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