Glücksstücke



Erinnert Ihr Euch noch an meine Naturfarben-Versuchsreihe vor einiger Zeit? 😊
Ich war damals nach den Tests mit natürlichen Färbemitteln zwar ganz begeistert von der Intensität und Vielfalt der diversen in Öl eingelegten Pflanzen- und Gewürzpülverchen, danach allerdings zugegebenermaßen etwas zu bequem und auch ein bisschen zu feige, um mich in weitere Abenteuer mit den ja doch recht anspruchsvollen Farben zu stürzen. 😅
Naturfarben sind nicht immer berechenbar, was das Ergebnis in der fertigen Seife betrifft, und oftmals (je nach Farbton) auch nicht lichtecht, d.h. dass die Seifen stockdunkel gelagert werden müssen, damit die Farbe nicht frühzeitig verblasst.
Auf der anderen Seite sind die Farb-Ergebnisse meiner Meinung nach aber meistens wunderschön und die Nuancen so erstaunlich breit gefächert, wie ich das vor meinen Experimenten mit natürlichen Färbemitteln gar nicht für möglich gehalten hätte. 😍

Von den damals angesetzen Mini-Mazeraten habe ich noch einiges auf Vorrat (mittlerweile haben sie reichlich Zeit gehabt, um noch weiter durchzuziehen) und der Versuch einer komplett natürlich gefärbten Regenbogen-Seife war reizvoll und für mich eine spannende Herausforderung... - aber ich habe es gewagt und tatsächlich eine waschechte Naturseife zustandegebracht, die den mit Pigmenten oder Mica gefärbten Seifen in ihrer Farbintensität in nichts nachsteht. 😊


Die Rezeptur:
  • 30% Distelöl ho, 20% Macadamianussöl, 10% Rizinusöl, 25% Kokosöl nativ und 15% Kakaobutter
  • ÜF: 11%
  • Wassermenge: 30% (bezogen auf die GFM)
  • Zusatz: 1%* Natriumlaktat (*bezogen auf die GFM)
  • Duft: ätherische Öle Lemongras und Litsea Cubea
  • Farben: Sanddornfruchtfleischöl, Mazerate aus Alkanna, Indigo, Brennessel, Annattosamen und Krappwurzel (alle in Pulverform)
  • Herstellungsart: HTCP


Beim Rezept habe ich mich wiederholt 😊 - die Zusammenstellung hatte sich zuletzt bei einigen Seifen als so extrem zuverlässig erwiesen, wenn man mal etwas mehr Zeit für die Seifengestaltung braucht und der Leim lange flüssig bleiben soll, dass ich die Rezeptur mittlerweile "One 4 all" getauft und in die heiligen Hallen meiner "Wiederholungstäter-Rezepte" aufgenommen habe. 😁

Für immerhin sechs Schichten sollte der Seifenleim sich mit dem Anziehen schon etwas Zeit lassen, denn es braucht einfach eine Weile, jede der Schichten einzeln zu färben und etwas anhärten zu lassen, bevor die nächste Farbe ohne einzusinken darüber gegeben werden kann (näheres zur Gestaltung von Schichtseifen könnt Ihr hier nachlesen).

Da ich die Seife mit ätherischen Ölen beduften wollte und diese nunmal meistens keinen schichtseifen-dienlichen Blitzbeton produzieren (irgendwas ist ja immer! 😅😂) habe ich die Schichten jeweils mit Alkohol besprüht, die Form nach jeder Schicht für 1-2 Minuten in den 50 Grad warmen Ofen gestellt und die kurze Wartezeit zum Färben der nächsten Schicht genutzt.
Seifen haben nicht unbedingt etwas im Ofen zu suchen und man muss höllisch aufpassen, dass sie nicht überhitzen, aber die paar Minütchen vertragen sie bestens und die Kombination aus Alkohol und etwas Wärme lässt die Oberfläche der jeweiligen Schichten in der Regel fest genug werden, um schadenfrei weiterarbeiten zu können (wenn ich auch Blitzbeton-PÖ nach wie vor für die sicherere Wahl halte 😉).

Damit die Schichten sich gut miteinander verbinden, sollte die Seife eine Gelphase durchlaufen. Hierfür reichte schon ein gemütliches Plätzchen in der Nähe der Heizung und ein locker über die Form geworfenes Handtuch... - und natürlich ab und zu ein liebevoller Kontrollblick, damit es dem guten Stück nicht zu warm wird. 😇 
Insgesamt hat sich das Seiflein aber vorbildlich betragen und die Farben haben (begünstigt durch die Gelphase) sogar meine Erwartungen übertroffen. 💕


Die leuchtendbunten Mini-Mazerate (mehr Informationen zu deren Herstellung findet Ihr hier), die nun schon einige Zeit auf ihren nächsten Einsatz warten mussten, hatte ich ungefähr eine Stunde vor ihrer Verwendung ein letztes Mal kräftig umgerührt, so dass sich die gröbsten Partikel der Farbpulver wieder auf dem Boden der Gläschen abgesetzt haben und ich das gefärbte Öl einigermaßen pulverfrei von oben abschöpfen konnte. 😊


Von dem Öl habe ich schließlich jeweils 2-3 Teelöffel sehr gründlich in meine abgeteilten Seifenleim-Portiönchen eingerührt. Die Dosierung war reine Gefühlssache, zumal einige der Farben wie z.B. Alkanna, Indigo und auch Krappwurzel im Leim dem Endergebnis in der fertigen Seife noch nicht besonders ähnlich sehen und sich erst während des Verseifungsprozesses (und manchmal sogar erst während der Reifezeit) zu voller Farbpracht entwickeln. 😊
Vom Sanddornfruchtfleischöl reichten schon ein paar Tröpfchen für ein zartes Hellgelb.


Man sagt ja, dass Regenbögen Glück bringen und im Falle dieses rundum natürlichen Seifchens kann ich das nur voll und ganz bestätigen 😍 - ich hatte Glück bei der Herstellung, der Duft macht sowieso gute Laune und ich bin superhappy mit dem Farbergebnis! 😊

Erklärung der Abkürzungen



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